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Jährliche WTW-bAV-Konferenz:

Zufriedenheit überwiegt, aber…

die Begeisterung lässt sich noch steigern. Ein Consultant hat im Rahmen seiner jährlichen bAV-Konferenz erneut ein Stimmungsbild unter rund 200 Unternehmen ermittelt.

 

Schon traditionell packen sich im Herbst die Fachtagungen zur bAV dicht an dicht. Über die aba-Pensionskassentagung und die aba-Tagung zum EbAV-Aufsichtsrecht hat LEITERbAV schon berichtet.

 

Turnusgemäß findet im Oktober auch die bAV-Konferenz von Willis Towers Watson statt, bei der der Consultant regelmäßig die Anwesenheit der zahlreichen bAV-Praktiker aus der Industrie nutzt, die Stimmung in der deutschen Wirtschaft in Sachen zu bAV zu ermitteln.

 

Ein zentrales Ergebnis: Unternehmen arbeiten derzeit in unterschiedlichen Bereichen an der Weiterentwicklung ihrer bAV: Während sich knapp die Hälfte der Unternehmen schwerpunktmäßig mit Grundsatzfragen (24 Prozent) oder der Eingrenzung etwaiger Risiken (20 Prozent) beschäftigt, sieht die andere Hälfte ihren Fokus bei der erfolgreichen Nutzung der bAV für die Mitarbeitergewinnung und -bindung (30 Prozent) oder in der Integration in ein ganzheitliches Employer Branding (26 Prozent).

 

Dies ergab eine Umfrage unter rund 200 Unternehmensvertretern. Wie man beteiligte Mitarbeiter und Unternehmen für die bAV begeistern kann, war eines der Schwerpunktthemen auf der Konferenzam 18. Oktober in Frankfurt, welche die Unternehmensberatung jährlich für bAV-Verantwortliche aus großen und mittelständischen Unternehmen ausrichtet.

 

Rainer Schwinger und…

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen erlauben es, die bAV gut kalkulierbar und bedarfsgerecht für Unternehmen und Mitarbeiter zu gestalten – und das ist genau das, was Unternehmen und Mitarbeiter wollen“, interpretierte Reiner Schwinger, Nordeuropa-Chef von Willis Towers Watson.

 

 

Viele zufrieden, längst nicht alle begeistert

 

Warum die bAV so gestaltet werden sollte, dass alle Beteiligten – Unternehmen, Mitarbeiter und bAV-Fachverantwortliche – nicht nur zufrieden, sondern auch begeistert sind, erläuterte Heinke Conrads, Leiterin der bAV-Beratung bei Willis Towers Watson Deutschland: „Erfreulich ist, dass es der Hälfte der Unternehmen schon gut gelingt, die bAV erfolgreich im ‚War for Talents‘ einzusetzen und sie in ihr Employer Branding zu integrieren.“

 

Positiv stimmt auch ein Blick auf die Mitarbeiterseite. In mehr als der Hälfte (57 Prozent) der Unternehmen, die während der Konferenz befragt wurden, sind die Mitarbeiter offenbar mit ihrer bAV zufrieden. Ein gutes Drittel (35 Prozent) ist indifferent. Begeistert von ihrer bAV sind jedoch lediglich die Mitarbeiter aus acht Prozent der befragten Unternehmen. „Die bAV wird schon gut wahrgenommen – aber offenbar besteht noch Luft nach oben“, so Conrads.

 

…Heinke Conrads, beide WTW, auf der bAV-Konferenz am 18. Oktober in Frankfurt.

Dass sich so viele Unternehmen mit den Grundlagen der bAV beschäftigen, überrascht Conrads dabei nicht: „Es ist sinnvoll, die Altersversorgungssysteme in den Unternehmen regelmäßig zu prüfen. Daher beschäftigen sich auch Unternehmen, die bereits über eine lange bAV-Tradition verfügen, von Zeit zu Zeit mit Grundsatzfragen. Dazu zählen etwa die Modernisierung von Pensionsplänen, die Überarbeitung der Finanzierungsstruktur, die Eingrenzung von Risiken – oder auch die Frage, wie eine in die Jahre gekommene bAV an eine Neuausrichtung der Unternehmensstrategie angepasst werden soll.“

 

Die WTW-Konferenz wird stets von bAV-Praktikern namhafter Unternehmen besucht, wie z.B. Airbus, Bosch, Brose, Continental, Deutsche Bank, Goldman Sachs, LBBW, Miele oder Vodafone. Dieses Jahr stellten sie Best-Practice-Beispiele aus Finanzierung und Risikomanagement vor oder zeigten, wie die bAV den Mitarbeitern verständlich kommuniziert werden kann.

 

 

Wetterfest sein!

 

Die bAV ist ein fester Bestandteil unserer freiwilligen Sozialleistungen. Sie zeigt die Verantwortung unseres Familienunternehmens gegenüber unseren Beschäftigten“, betonte Key-Note-Sprecher Jörg Schwitalla auf der Konferenz. „Unsere Mitarbeiter arbeiten engagiert, und das wollen wir auch im Alter durch eine entsprechende Versorgung anerkennen“, so der Geschäftsführer Personal der Brose Gruppe. Der international operierende Automobilzulieferer bietet seit Jahrzehnten eine bAV an. Diese wurde vor einigen Jahren überarbeitet und wird auch in Zukunft mit Neuerungen aufwarten, zum Beispiel der Erreichbarkeit via bAV-App, hieß es auf der Konferenz.

 

Dirk Jargstorff, Robert Bosch GmbH.

Inwiefern die bAV wesentlich dazu beiträgt, dass Mitarbeiter sich mit ihrem Unternehmen identifizieren, erläuterte Dirk Jargstorff, Senior Vice President Corporate Pensions and Related Benefits bei Bosch. „Dafür ist es wichtig, wetterfeste Pensionslösungen zu entwickeln und diese so zu kommunizieren, dass sie nicht nur von Fachleuten, sondern auch von allen Mitarbeitern verstanden und wertgeschätzt werden können. So lässt sich Vertrauen in die bAV schaffen sowie langfristiges Engagement und Verlässlichkeit unterstreichen“, erklärte Jargstorff.

 

Dass die bAV auch für junge Mitarbeiter ein wichtiges Thema ist, erläuterte Christian Berner, Vorstandsvorsitzender der Berner Group. Berner betont: „Wir sehen, dass gerade die junge Generation sehr an Work-Life-Balance, Nachhaltigkeit und Sicherheit interessiert ist. Um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden, braucht es daher eine gute bAV.“

 

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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