Das Forum für das institutionelle deutsche Pensionswesen

80. aba-Jahrestagung (VI) – Impressionen im Stakkato:

Von kurzer Vola und langer Anlage, von CARL und von Attraktivität

Viel zu viel wichtige Information gab es auf dem zentralen Event des deutschen Pensionswesens, als dass sich dies in ein oder zwei Artikeln abhandeln ließe, schon gar nicht ausformuliert. Daher weitere Beiträge im auf LEITERbAV für solche Fälle gern genutzten, effizienten Telegrammstil.

 

Evelyn Stoll, Leiterin bAV Volkswagen AG und Leiterin der aba-Fachvereinigung Direktzusage: „Ausbau der Direktzusage nicht behindern, sondern fördern“

 

…Evelyn Stoll, Volkswagen, hier allerdings auf der neulichen Handelsblatt-Tagung. Foto Gust / Euroforum.

+++ empfiehlt Lektüre des aba-Papiers zum 6a und bittet Zuhörer um Übermittlung des Papiers an relevante Adressaten +++ betont, dass Absenkung des Rechnungszinses eine Forderung ist, unabhängig vom Bewertungsverfahren +++ für die Umstellung des Bewertungsverfahrens ist Regelung zur Entgeltumwandlung Vorbild +++ generell: Beitrag der Direktzusage zum Erreichten in der bAV beachten und weiteren Ausbau nicht behindern bzw. durch Stärkung fördern +++ säulenübergreifende Rentenauskunft: zusätzliche Belastungen vermeiden, bereits bestehende Informationspflichten des Arbeitgebers und bisherige Arbeitsteilung zwischen Arbeitgeber und Begünstigten (Holschuld-Bringschuld) beachten +++

 

 

Robert Sütsch, Rechtsanwalt HR Services Siemens AG: „HR-Chatbots werden Routinekommunikation mit den Mitarbeitern übernehmen“

 

Robert Suetsch, Siemens.

+++ bAV 4.0 – Praxisbeispiel Siemens +++ zahlreiche bAV-Prozesse und Services in den letzten Jahren digitalisiert, um sie einfacher und kosteneffizienter zu gestalten +++ Online-Services stehen Mitarbeitern 24h zur Verfügung, HR-Dokumente werden online bereitgestellt, elektronische Personalakte feiert bereits 30. Geburtstag +++ ein Schwerpunkt in der Digitalisierung ist Mitarbeiterkommunikation +++ zahlreiche Prognosetools und Employee Self Services wie zur Entgeltumwandlung werden online angeboten und unterstützen Mitarbeiter bei Planung ihrer Altersversorgung +++ über mobile App-Lösungen haben Mitarbeiter Zugriff auf „ihre“ bAV zu jeder Zeit und an jedem Ort +++ CARL, eine Suchmaschine und ChatBot, unterstützt die Mitarbeiter aktiv bei HR-relevanten Inhalten und Fragen zur bAV und künftig auch mit Sprachfunktion +++ HR-Chatbots werden in Zukunft Routinekommunikation mit den Mitarbeitern übernehmen +++ Ziel bei Siemens ist Digitalisierung aller Workflow-Prozesse zur bAV +++ Umstieg auf globales webbasiertes HR System (Cloud-Technologie) wird Grundlage künftiger Digitalisierung der Prozess- und Servicelandschaft bilden +++

 

 

Susanna Adelhardt, Leitung Kompetenzteam Altersversorgung, Evonik Industries AG: „Alles spricht vom BRSG – wo bleibt da die U-Kasse?“

 

Susanna Adelhardt, Evonik Industries, auf der 80. aba-Jahrestagung. Foto Sandra Wildemann.

+++ bei Neugestaltung der Altersversorgung muss auch Frage nach DFW gestellt werden +++ verschiedene Stakeholder der Altersversorgung haben unterschiedliche Ansprüche an Eigenschaften und Effekte der bAV: Mitarbeiter mit guter Vorsorge vs.Finance mit planbaren Kosten und gleichzeitig ohne Bilanzberührung vs. Personalabteilung mit einfachem Modell, das in wenigen Minuten erklärt ist, die Werthaltigkeit der Zusage und Wertschätzung des Mitarbeiters transportiert und aus Masse heraussticht +++ attraktive Matching-Modelle müssen Anreiz zur Eigenvorsorge geben, um Rentenniveau zu stützen +++ klassische Direktzusagen sind zinssensitiv; Gestaltungen, die hier ansetzen, aufwändig zu administrieren +++ in versicherungsförmigen DFW können wegen steuerlicher Dotierungsgrenzen nicht alle Mitarbeiter und Gehaltsbänder komplett versorgt werden +++ Dotierungsgrenzen sind bei rBZ nur eine der Herausforderungen +++ pauschaldotierte U-Kasse ist nicht ohne Rückstellungen in der IFRS-Bilanz gestaltbar +++ daher fiel bei Evonik Wahl weiterhin auf U-Kasse, die in firmeneigener Pensionskasse rückgedeckt ist +++ Kombination ist seit 1999 bereits im Einsatz, bekannt und bewährt +++ neuer Rückdeckungstarif in der Pensionskasse aufgelegt +++ Mitarbeitern stehen mehrere Beitragsmodelle zur Verfügung, bei denen der AG-Beitrag mit dem AN-Beitrag überproportional steigt +++ Nachteile des Modells: nur gleichbleibende oder steigende Beiträge, PSV-Beitrag +++ Vorteile überwiegen: vertretbares Risiko für den Arbeitgeber, planbare Leistungen für die Arbeitnehmer, eine Zusage über alle Gehaltsbänder hinweg +++ Fazit: rückgedeckte U-Kasse bleibt weiterhin ein attraktiver DFW +++

 

 

Rafael Krönung, Principal bei Aon: „Mit Simulationen zeigen, inwieweit sich Wahrscheinlichkeiten für mögliche Rentenkürzungen minimieren lassen“

 

Rafael Kroenung, Aon Hewitt

+++ ad Umsetzung der rBZ: höhere Leistung trotz Niedrigzins war wesentliche Motivation für die Einführung durch den Gesetzgeber +++ Vielzahl an Entscheidungen für die Umsetzung der rBZ in Anwartschafts- und Rentenphase sowie bei Verrentung erforderlich +++ durch Kombination der Ausgestaltungs-Parameter sollten Chancen und Risiken gemäß Vereinbarung der Sozialpartner ausbalanciert werden +++ Wirkung von Parameterkombinationen (u.a. Kapitalanlage, Puffermechanismen, Art der Leistungsfestsetzung, Prinzipien der Anpassung laufender Leistungen) lässt sich nur durch realistische integrierte ALM-Simulationen auswerten +++ ALM-Modellierung unerlässlich, um optimale Ausgestaltungen für Zielsetzungen bzw. maximale Rentenhöhen bei vereinbarter Risikobereitschaft zu erreichen +++ Simulationen zeigen, inwieweit sich Wahrscheinlichkeiten, die Beitragssumme im Rentenbeginn nicht zu erreichen bzw. für ein Sinken der Rente unter die Startrente, ebenso wie Anzahl und Höhe möglicher Rentenkürzungen durch geeignete Anlagestrategie, Sicherungsbeiträge und die Festsetzung der Startrente im Versorgungsfall minimieren lassen bzw. auf Änderungen der Parameter reagieren +++

 

Die zwischenzeitlich auf LEITERbAV erfolgte Berichterstattung zur 80. aba-Jahrestagung am 3. und 4. Mai 2018 in Berlin:

 

26. April: Szene trifft sich in Berlin

 

 

2. Mai: „Deutschlandrente nicht praxistauglich“

 

 

7. Mai: „Nutzt die Macht zur Gestaltung“

 

 

8. Mai: Von boLZ und Mindesthöhen, bAV-Headlines, BMF-Schreiben und Insolvenzen

 

 

9. Mai: Von internen DFW vs. rBZ, von US-GAAP vs. rBZ und von der Kirche im Dorf

 

 

14. Mai: Von kurzer Vola und langer Anlage, von CARL und von Attraktivität

 

 

16. Mai: Von Enttäuschungen und Erwartungen, von Herkules und Zielkonflikten

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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