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Kassandra – Die kommentierte Presseschau zur bAV:

Von Hasen und Bäten!

Unregelmäßig freitags bringt LEITERbAV eine kommentierte Presseschau zur bAV.

 

Heute: Brückentags Kassandra – von Hasen und Bäten!

 


Süddeutsche Zeitung (18. Mai): „Allianz-Skandal: Mein Name ist Bäte, ich weiß von nichts.“

 

Die Klagen, denen sich die AGI in den USA gegenüber sah, sind an dieser Stelle mehrfach kommentiert worden, und Kassandra hatte sich irritiert (um es freundlich auszudrücken) gezeigt – nicht nur über die Pathogenese der erwirtschafteten Verluste (Stichwort „Schimpanse im New Yorker Zoo“, sondern auch über eine punktuell völlig unstandesgemäße, zuweilen gar kindische Kommunikation im Vorfeld („Jackie, die Alleskönnerin“) als auch im Zuge des Skandals, und das am Ende betreffend auch den CEO selbst („Anteilseigener davon nicht tangiert“).

 

Nun ist das Drama in den nächsten, vermutlich letzten Akt gegangen. Das Ergebnis der Vergleiche der AGI-US mit SEC und US-Justizministerium kann sich sehen lassen: Schuldeingeständnis des Wertpapierbetrugs, Übertragung des Investment Managements von AGI-US mit einem derzeit verwalteten Vermögen von ca. 120 Mrd. USD auf einen neuen US-Partner, Größenordnung der Zahlungen nun nicht mehr 3,7 Mrd. Euro, sondern fast 6 Mrd. USD.

 

Nun, die Erfahrung, dass maßlos selbstbewusste US-Manager hinter dem Rücken der weit entfernten deutschen/europäischen Zentrale der Muttergesellschaft fragwürdige, zuweilen nach US-Recht kriminelle Praktiken verfolgen, haben schon andere hiesige Finanzdienstleister gemacht. Gleichwohl, mit dem Unmut, den ein solches Versagen erzeugt, ist Allianz-Aktionärin Kassandra nicht allein: In der Süddeutschen wählt ein langjähriger Beobachter des deutschen Versicherungswesens Worte, die nichts an Klarheit zu wünschen übrig lassen. Das beginnt bei der Überschrift und zieht sich durch den ganzen Artikel. Lesenswerter Beitrag, der betont, dass die US-Causa nicht die erste ihrer Art bei der Allianz war, der für den Konzern die Gefahr einer fatalen Entwicklung sieht und den man sich in der Münchner Königinstraße zu Herzen nehmen sollte.

 

 

 

OFF TOPIC – TO WHOM IT MAY CONCERN

 

Die Welt (21. Mai): „Bundesregierung will deutsches Gasnetz schrittweise auflösen.“


Onvista (2. Mai): „Deutschland fördert Zusammenarbeit mit Indien mit zehn Milliarden Euro.“


Deutsche Industriepolitik ist ein gern gesehenes Dauerthema im Off Topic dieser Presseschauen, zuletzt hier. Heute besonders praktisch: Die Headlines der beiden Artikel sprechen für sich.

 

Bei dem ersten erübrigt sich wohl jeder weitere Kommentar. Zu dem zweiten sei angemerkt, dass auch dieses äußerst großzügige Spendierverhalten, das die Bundesregierung auf vielen Ebenen zeigt, eine der vielen Fehlentwicklung darstellt, die eine Notenbank mit der Politik der billigen Geldschwemme induziert:

 

Kommt im Null- und Negativzins das Geld aus der Notenpresse (über den kurzen Umweg der Kapitalmärkte) so wie der Strom aus der Steckdose, dann ist Geld für Geschenke da, welche eine Regierung sich nicht leistet, wenn sie sich nur aus Steuern oder zu einem fairen Zins an den Märkten refinanzieren muss.

 

Sollten die Zinsen nun (wider Kassandras Erwarten) von der EZB signifikant angehoben werden, dann wird man sehen, wie die schmerzhaften Entwöhnungseffekte aussehen – in der Finanzwirtschaft, in der Realwirtschaft, in den Staatshaushalten – und bei der Freigiebigkeit der Bundesregierung gegenüber fernen Staaten auch.

 

Stockholm, Blick von Gondolen auf Gamla Stan.

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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