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Himmelfahrts-Kassandra – Die kommentierte Presseschau zur bAV:

Von allen Geistern, die verneinen …

… ist mir der Schalk am wenigsten zur Last. Unregelmäßig freitags bringt LEITERbAV eine kommentierte Presseschau zur bAV. Heute: Was vom kollektiven Charakter übrig bleibt, was Sie hier für nur 60 Mio. bekommen – und wenn selbst den Clowns das Lachen vergeht.

RTL News (26. Januar): „Wirtschaftsweise Monika Schnitzer: Weniger Rente für Gutverdiener, weil sie länger leben.“

In der deutschen bAV ist zunehmend die Rede von vorgeblich oder tatsächlich fehlender Generationengerechtigkeit und wie man dem Herr werden könne.

Nun denn, wenn man eines Tages damit fertig ist, kann man direkt den nächsten Renten-Missstand angreifen: die Ungerechtigkeit infolge unterschiedlicher Einkommen. Das anzufassen forderte (für die GRV) im Januar zumindest eine Wirtschaftsweise. Dass die Gutverdiener die GRV über ihre höhere Steuerlast und damit über den Steuerzuschuss zur GRV ohnehin überproportional stützen, wen kümmert’s …

Und irgendwann, wenn man dann alle individuellen Unterschiede einzeln in ein Schema einer Berücksichtigung zu mehr Renten-Gerechtigkeit gepresst hat, wird man feststellen, dass von einem kollektiven Charakter was übrig ist? Richtig: gar nichts.

Übrigens, aus diesem Anlass noch ein Kassandrisches Axiom zur Klarstellung: Wer von Generationengerechtigkeit oder Gerechtigkeit in welcher Form auch immer in der Altersvorsorge spricht, der darf von folgendem nicht schweigen:

Wenn es um sozialen Ausgleich, soziale Teilhabe und Gerechtigkeit in einer Gesellschaft geht, dann sei festgehalten, dass eine Politik des Niedrig- und Nullzinses und des Gelddruckens gemäß Cantillon-Effekt gegenüber den kleinen Empfängern von Nominaleinkommen keinesfalls unsozial ist. Sondern schlicht asozial. Nicht mehr und nicht weniger.

 

OFF TOPIC – TO WHOM IT MAY CONCERN

t-online (20. April): Bericht enthüllt: Dieser Bankier gab Döpfner wohl die entscheidende Starthilfe.“

In dem Beitrag geht es unter Berufung auf den „stern“ darum, dass Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner im Sommer 2006 die Mittel für seinen Einstieg bei dem Verlag, wohl 60 Mio. Euro, als Kredit von Christian Olearius, damals M.M.Warburg, erhalten haben soll.

Im Gegenzug soll Olearius dem Bericht zufolge von Döpfner Rat im Umgang mit der Causa Cum-Ex gesucht haben; und Springers „Bild“ habe sich lange „auffällig Boulevard-untypisch“ in dem Fall verhalten.

Was an der Sache dran ist, wer weiß das schon … Aber: Liebe Leserin, lieber Leser, Ihr Haus braucht Kassandra-untypische Berichterstattung auf LEITERbAV? Kein Problem, Anruf in der Redaktion genügt. Und natürlich die 60 Mio. bereithalten!

Martin Sonneborn (14. Mai, YouTube): „Pfizer-Akte vonderLeyen.“

Wenn Sie, liebe Leserschaft, wissen wollen, was eine Kommissionspräsidentin, die schon hierzulande als Familien- wie als Arbeits- wie als Verteidigungsministerin eine ganz wunderbare Performance hingelegt hat, in Brüssel so alles treibt, dann sei Ihnen dieses Video ans Herz gelegt.

Der MdEP (und ehem. ChefRed des Satire-Blattes „Titanic“), der dort Dinge, besser Missstände, anspricht, die in deutschen Medien erstaunlich wenig Widerhall finden, war weiland, 2014, angetreten, mit seinem Satireprojekt „Die Partei“ als ein bekennender Clown in das Europäische Parlament einzuziehen, der sich einer jeden ernsthaften Auseinandersetzung mit dem, was dort vor sich geht, durch eine Art komischer Negierung schlicht fernhält (wobei man ihn politisch durchaus links verorten kann). Damit ist es längst vorbei.

Wenn Sie seine Videos verfolgen, bekommen Sie regelmäßig eine Dosis der Irrrungen und Wirrungen der Brüsseler Bürokratie verabreicht, die bei Konsum der deutschen Massenmedien sonst weitgehend an Ihnen vorbeigehen dürften. Bevorzugt arbeitet er sich dabei an seiner Landsfrau an der Spitze der Kommission ab, und da hat er wahrlich genug zu tun (ein anderes Beispiel hier).

Das Bemerkenswerte: Der bekennende Clown gibt sich zwar noch Mühe, irgendeine Art einer stoischen Komik an den Tag zu legen. Doch man merkt: Angesicht der real existierenden EU, die er vorgefunden hat, ist ihm das Lachen längst vergangen. Und wenn selbst den Clowns das Lachen vergeht, ist das kein gutes Zeichen.

Das zur heutigen Headline anregende Kulturstück findet sich hier.

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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