Das Forum für das institutionelle deutsche Pensionswesen

Das Parkett in Bewegung (XXIX):

Von Aktuarinnen …

einer neuen Nachhaltigkeits-Chefin und einem Deutschland-Chef. In München wird eine schrittweise Nachfolgeregelung vollzogen, in London wird eine neue Führungsposition geschaffen, und in Frankfurt hat man einen neuen Chef berufen – nachdem der alte dort nicht alt geworden ist.

 

 

Nach den jüngsten Parkett-Bewegungen gibt es im Pensionswesen zur Jahresmitte erneut Bewegungen, die zu vermelden lohnt:

 

SLPM und KPMG – Rochade in München

 

Claudia Veh, KPMG.

Claudia Veh, seit Mai 1998 bei Swiss Life bzw. seit Juli 2000 beim Tochterunternehmen SLPM Schweizer Leben PensionsManagement in Garching, zuletzt als Leiterin der Abteilung Beratung, und daneben Vorstand des Swiss Life Pension Trust e.V. und der Scheufelen Versorgungskasse VVaG (sowie häufige Fachautorin auf LEITERbAV), ist zum 1. Juli zur KPMG gewechselt. Dort wird die 48jährige Ökonomin und promovierte Aktuarin (DAV), IVS-geprüfte Sachverständige und Rentenberaterin als Nachfolgerin von Susanne Jungblut Leiterin des Deal Advisory Pensions Teams bei der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in München.

 

Jungblut ist Dipl-Mathematikerin, Aktuarin und IVS-Sachverständige und leitet das Deal Advisory Pensions Teams bei KPMG seit 2008, verantwortet also vor allem Due Dilligences, die sie im Zuge von M&A analysiert. Mit Vollendung des 60. Lebensjahres tritt die gebürtige Berlinerin (und leidenschaftliche Triathletin) in die Passivphase der ATZ zum 30. September ein.

 

Jungblut, die ihre Ausbildung zur Aktuarin noch bei Professor Edgar Neuburger absolvierte und 1993 von Berlin nach München zur damaligen Wyatt Bode Grabner (ihr Chef dort: Alfred E. Gohdes) kam, hat wie so viele andere ihr gesamtes Berufsleben im Pensionswesen verbracht – und erinnert sich noch an längst vergangene bAV-Zeiten. In der zweiten Hälfte der 80er Jahre, kurz vor ihrem Diplom, trat sie ein Stelle bei der Funk-Gruppe in Berlin an.

 

Susanne Jungblut, KMPG.

Ich habe noch Gutachten ohne jede IT mit den Heubeck-Richttafeln auf Papier mit dem Bleistift gerechnet. Die DIN-A4-Seiten aneinandergeklebt, Spalten gemacht und dann die einzelnen Kommutationswerte rausgeschrieben, die Hilfsgrößen berechnet und dann zum Schluss den Teilwert,“ sagte sie Anfang 2019 dem Autor, seinerzeit in einem Interview für die dpn.

 

Auch Veh ist praktisch zeit Berufslebens in der bAV tätig. 1998, als sie bei der damaligen Schweizerischen Lebensversicherungs- und Rentenanstalt anfing, gab es nur vier Durchführungswege, eine Zusageform und keinen 3.63; besonders Altersvermögensgesetz, Alterseinkünftegesetz und BRSG haben die deutsche bAV seitdem massiv weiterentwickelt – wie auch Vehs eigentlicher Schwerpunkt, die GGF-Versorgung, in den zwei Jahrzehnten durch Rechtsprechung und Finanzverwaltung immer weiter geformt worden ist.

 

SLPM, gerichtlich zugelassen als Rentenberatungsgesellschaft und wie die Swiss Life Asset Management Tochter der Swiss Life, übernimmt neben aktuariellen und versicherungsmathematischen Tätigkeiten Verwaltungs- und Beratungsdienstleistungen rund um die betriebliche (Alters-)Versorgung. Die Nachfolgeregelung bei der SLPM ist noch nicht publiziert.

 

Deutsche mit neuer ESG-Dirigentin in London

 

Die DWS hat Desiree Fixler zum Group Sustainability Officer (GSO) ernannt und – wie sie mitteilt „damit einen weiteren wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Nachhaltigkeit gesetzt“. Fixler wird ihren Sitz in London haben und an CEO Asoka Woehrmann berichten. Sie kommt von dem US-amerikanischen Spezialisten für alternative Anlagen ZAIS, wo sie als Portfolio Managerin und Managing Director für Impact Investing tätig war. Zuvor hatte sie auch leitende Positionen bei JP Morgan, Deutsche Bank und Merrill Lynch inne.

 

Laut DWS soll die neue GSO die unternehmensweite Nachhaltigkeitsstrategie der DWS überwachen und sicherstellen, dass die ESG-Ziele in allen Regionen einheitlich erfüllt werden.

 

Die neu geschaffene GSO-Rolle wird im August 2020 eingeführt und soll eine über alle Regionen konsistente ESG-Strategie umsetzen. Zu den Hauptaufgaben gehöre es, alle Nachhaltigkeitsaktivitäten der DWS global über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg zu orchestrieren, sowie alle an nachhaltigen Themen arbeitenden Gruppen zu verbinden.

 

Die DWS Group verwaltet weltweit 700 Milliarden Euro (Ende März 2019), sieht ihre Expertise als Vermögensverwalter im Active-, Passive- und Alternatives-Geschäft und ihren Fokus auf Nachhaltigkeit, blickt auf mehr als 60 Jahre Erfahrung zurück und beschäftigt rund 3.600 Mitarbeiter weltweit.

 

Franzosen mit neuem Country Head in Frankfurt

 

Zum 1. Juni hat BNP Paribas Asset Management Hagen Schremmer zum Head of Germany berufen. In dieser Funktion wird er das institutionelle, Wholesale- und Privatkundengeschäft leiten.

 

Schremmer kommt von der Deutschen Bank Gruppe, wo er die letzten 20 Jahre insbesondere im Privatkundengeschäft und Investmentbanking gearbeitet hat, seit 2017 als Leiter Retail & Wholesale Distribution, Deutschland & Österreich bei der DWS.

 

Schremmer folgt im Prinzip auf Ingo Ahrens, der im April 2019 zum Head of Germany ernannt worden war, doch schon neun Monate später das Haus wieder verließ.

 

BNP Paribas Asset Management ist der Investment-Management-Arm der französischen Großbank. Expertise sieht man vor allem in nachhaltigen Anlagen, insbesondere in Private Debt & Real Assets, quantitativen Strategien, lösungsbasierten, individuellen Anlagestrategien und Geldmarktanlagen. Insgesamt verwaltet das Haus ca. 570 Milliarden Euro (Stand: März 2018). Der Fokus liegt auf dem deutschen Markt, in dem der Bereich Asset Management stark wachsen soll.

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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