Das Forum für das institutionelle deutsche Pensionswesen

Das Parkett in Bewegung (LII):

Von Abschied und Rückkehr …

von Wechsel und Berufung – und mehr: Zur Jahresmitte gibt es mal wieder Bewegung im und rund um das deutsche institutionelle Pensionswesen. Heute: Eine gut vernetzte Headhunterin, und viele, viele andere …

 

Kurz nach der jüngsten HR-Berichterstattung auf LEITERbAV gibt es neuerlich Bewegung auf dem Parkett. Einige, aber nicht alle der Bewegungen sind bereits in Fachmedien veröffentlicht worden, doch liess die Nachrichtendichte auf LEITERbAV keine frühere Vermeldung zu. Im Einzelnen:

 

Von Franklin Templeton zu Indigo: Rita Pfahls

 

Rita Pfahls, Indigo.

Rita Pfahls, bis dato bei Franklin Templeton, wechselt heute als Partnerin zu Indigo Headhunter. Pfahls, die auf dem institutionellen Parkett als gut vernetzt gilt und auch ausgebildeter Coach ist, wird bei Indigo ihren besonderen Schwerpunkt auf Alternative Investments und den Personalbedarf von Investoren legen.

 

Die 46jährige Pfahls war seit Anfang 2019 bei Franklin Templeton in Deutschland verantwortlich für das institutionelle Kundengeschäft, zuletzt als Head of Institutional Sales. Zuvor war sie (abgesehen von einem Intermezzo bei Mercer) elf Jahre bei der Universal Investment tätig und leitete dort fast sechs Jahre die Abteilung Unternehmen und Pensionskassen. Zuvor war Bank-Betriebswirtin Pfahls, die aus dem Spessart stammt, bei Allianz Global Investors sowie zwölf Jahre bei der DekaBank in verschiedenen Positionen für die Betreuung institutioneller Kunden zuständig.

 

Indigo Headhunters ist eine internationale Personalberatung mit Sitz in Frankfurt. Seit 2007 am Markt, ist Indigo Teil von Hoffmann Reed, einer globalen Partnerschaft eigenständig geführter Beratungsunternehmen.

 

Vom BdV zur Wissenschaft: Axel Kleinlein

 

Axel Kleinlein, BdV.

Axel Kleinlein (52) wird Ende September nach knapp elfjähriger Tätigkeit als Sprecher des Vorstands den Bund der Versicherten e.V. (BdV) verlassen, um sich als Selbstständiger wieder stärker wissenschaftlichen und inhaltlichen Themen zu widmen. Als Mathematiker möchte er künftig nun wieder tiefer in die Welt der Versicherungsmathematik eintauchen. „Ich werde keinesfalls auf die Seite der Versicherer wechseln und dem BdV natürlich auch als Mitglied treu bleiben“, teilte Kleinlein mit.

 

Der BdV hatte in den ersten Jahren von Kleinleins Amtszeit turbulente Zeiten zu überstehen, war dieser doch 2013 für wenige Monate abberufen worden, konnte aber dank der Intervention der Mitglieder wieder zurückkehren.

 

Das Amt des Vorstandssprechers wird mit dem Abschied Kleinleins Stephen Rehmke übernehmen. Der Rechtsanwalt gehört dem Gremium seit 2019 an. Außerdem tritt heute Bianca Boss, bisher Pressesprecherin des BdV, in den Vorstand ein.

 

Der BdV wurde 1982 gegründet und nimmt für sich in Anspruch, mit rund 45.000 Mitgliedern die einzige Organisation in Europa zu sein, die sich ausschließlich und unabhängig für die Rechte der Versicherten einsetzt.

 

Von W&W zur PK der Eisen- und Straßenbahnen: Bernd Wilhelm-Werkle

 

Bernd Wilhelm-Werkle, PK der Deutschen Eisen- und Straßenbahnen.

Bernd Wilhelm-Werkle, bis dato Leiter Firmen Leben Grundsatz bei der Württembergischen Lebensversicherung AG, dort verantwortlich für sämtliche rechtlichen und steuerlichen Fragen im Bereich der bAV der Württembergischen Leben und der Allgemeine Rentenanstalt Pensionskasse AG sowie für die Erstellung versicherungsmathematischer Gutachten (und zuvor über 20 Jahre bei der Longial), ist ab heute Vorstand der Pensionskasse der Deutschen Eisen- und Straßenbahnen mit Sitz in Köln, dort verantwortlich für das Ressort Recht und Versicherungsbetrieb.

 

Der 50jährige Jurist Wilhelm-Werkle folgt bei der Kasse auf Hans-Peter Ackmann, der Ende 2021 in den Ruhestand gegangen ist.

 

Die Pensionskasse der Deutschen Eisen- und Straßenbahnen, gegründet 1888 seinerzeit in Berlin, erbringt die Betriebsrenten für rund 150 Verkehrsunternehmen. Aktuell werden ca. 20.000 Versicherungsverhältnisse betreut, davon ca. 5.600 Rentenbezieher. Die Bilanzsumme liegt bei ca. 700 Mio. Euro.

 

Von Lurse zu Aon: Marc Oliver Heine

 

Marc Oliver Heine, Aon.

Ab heute ist Marc Oliver Heine neuer Enterprise Client Leader bei Aon und kehrt damit nach vier Jahren bei Lurse zurück zu dem Pensions-Consultant (der wie schon vermeldet ebenfalls ab heute mit Rafael Krönung unter neuer Führung ist).

 

Heine, der mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Branche mitbringt, wird Teil des Teams von Aons weltweiter Enterprise Client Group. In früheren Positionen war der 55jährige Betriebs- und Volkswirt als Partner bei KPMG tätig und leitete dort das deutsche Rentenberatungsgeschäft. Im Laufe seiner Karriere hat er multinationale Unternehmen bei ihren Personalmaßnahmen beraten, mit Schwerpunkt auf finanziellem Risikomanagement, der Konzeption und Harmonisierung von Pensionsplänen sowie M&A.

 

Für Aon, das als globales Beratungs- und Dienstleistungshaus Lösungen zu den Themen Risiko, Altersversorgung, Mitarbeitervergütung und Gesundheit anbietet, arbeiten weltweit 50.000 Menschen in 120 Ländern. Davon sind rund 1.650 in Deutschland an zwölf Standorten tätig.

 

Von Siemens und Oddo BHF zu GSAM: Susanne v. Gültlingen und Stefanie Heller

 

Susanne v. Gültlingen, GSAM.

Goldman Sachs Asset Management, jüngst durch die Akquisition von NN Investment Partners sichtlich gewachsen, hat sich jüngst auf zwei Positionen verstärkt:

 

Susanne v. Gültlingen vertritt seit dem 1. Mai 2022 das institutionelle GSAM-Team mit Fokus auf Alternative Investments als Executive Director. Sie kommt von Siemens, wo sie insgesamt 17 Jahre, davon 14 im Private Equity-Bereich, tätig war. Mit dem Wechsel kehrt sie zu Goldman Sachs zurück, wo sie ihre Karriere einst als Analystin gestartet hatte.

 

Stefanie Heller, GSAM.

Mit der Senior Analystin Stefanie Heller verstärkt GSAM auch im Bereich der strategischen Partner im Bereich Banken, Privatbanken, Sparkassen und Volksbanken das Team. Heller war zuvor bei Oddo BHF im Private Wealth Management tätig.

 

Goldman Sachs Asset Management sieht sich global als einen der fünf größten aktiven Fondsmanager und auch als einen der weltweit Top 5-Manager alternativer Private Market Investments. Das Haus betreut weltweit ein beaufsichtigtes Vermögen von mehr als 2 Bio. USD (Stand: 31. Dezember 2021).

 

Von der Deutschen zu Bellevue: Gerit Heinz

 

Gerit Heinz, Bellevue.

Heute wechselt Gerit Heinz, seit 2018 und bis dato Chief Strategist im Wealth Management bei der Deutschen Bank, als Leiter Portfoliomanagement zur Bellevue Asset Management Deutschland. Außerdem führt die schweizerische Bellevue Group ihre Organisation und alle Aktivitäten in Deutschland unter einem Dach am Standort Frankfurt am Main zusammen, inklusive des Vermögensverwalters StarCapital. Der Auftritt wird künftig unter dem Namen Bellevue Asset Management (Deutschland) GmbH mit Heinz als Geschäftsführer erfolgen.

 

Vorherige Stationen des 49jährigen Heinz waren die Commerzbank und die UBS Deutschland. Der bisherige Vorstandsvorsitzende der StarCapital AG, Manfred Schlumberger (64), scheidet nach fünf Jahren zum 30. Juni 2022 aus dem Unternehmen aus.

 

Bellevue ist ein spezialisierter Asset Manager und sieht seine Kernkompetenzen bei Healthcare-Strategien sowie alternativen und traditionellen Anlagestrategien. Gegründet 1993, verwaltet Bellevue mit rund 100 Mitarbeitern per Ende Dezember 2021 Kundenvermögen in Höhe von 12,8 Mrd. CHF.

 

Intern bei WTWI: Janno Krieger und Matthias Paetzel

 

Janno Krieger, WTW.

Die Willis Towers Watson Investments GmbH (WTWI) hat zum 1. Juni ihre Geschäftsleitung um Janno Krieger und Matthias Paetzel erweitert. Geleitet wurde WTWI bis dato von Tobias Bockholt, Head of Investments Deutschland, und David Evans, Internal Operations.

 

Auf Evans, der zum 30. Juni in den Ruhestand ging, folgte an der Seite Bockholts Syndikus Krieger als neuer Geschäftsleiter Internal Operations (Compliance, Risk, Geldwäsche, Aufsicht, Recht). Als Senior Legal Counsel und Compliance Officer betreut Krieger das Investmentgeschäft der Towers Watson Limited bereits seit 2011.

 

Matthias Paetzel, WTW.

Paetzel, seit 2016 bei WTW und auch Mitglied des Aufsichtsrates der Willis Towers Watson Pensionsfonds AG, wird die Geschäftsleitung im Bereich Kundenbetreuung und Vertrieb verstärken. Sein Schwerpunkt wird auf dem Ausbau der Geschäftsaktivitäten in Europa (ohne Irland und UK) liegen, den er bereits als Leiter der Growth & Clients Group Continental Europe verantwortet.

 

Der Bereich Investment-Consulting von WTW beschäftigt heute weltweit ca. 1.000 Mitarbeiter und mehr als 180 Milliarden USD an Assets under Management.

 

Nun zum Schluss eine Meldung, die kein Personalwechsel ist, sondern eine Berufung:

 

Von der Stellvertretenden zur Vorsitzenden: Silke Stremlau

 

Silke Stremlau, Hannoversche Kassen.

Auch dies hier war in einigen Medien schon zu lesen: Silke Stremlau, Vorstandsvorsitzende der Hannoverschen Kassen, übernimmt den Vorsitz des Sustainable Finance-Beirats der Bundesregierung. Ihr zur Seite steht Christian Heller, CEO der Value Balancing Alliance.

 

Stremlau war bis 2021 bereits stellvertretende Vorsitzende des ehemaligen Sustainable Finance-Beirats. Der Vorsitz des gegenwärtigen Beirats, der bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode besteht, wurde ihr von den zuständigen Ministerien angetragen, zuvorderst also vom BMF.

 

Aufgabe des erstmals im Juni 2019 zusammengetretenen Beirats ist es u.a., bestehende Expertise zu bündeln und den Dialog zwischen den relevanten Akteuren zu fördern sowie die Bundesregierung beim Erarbeiten einer nationalen Sustainable Finance-Strategie zu beraten. Die Mitglieder sind Praktiker aus Finanz- und Realwirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft.

 

Dass eine EbAV-Chefin Vorsitzende des Beirats wird, die also Sorgen, Nöte, Zwänge und Möglichkeiten der EbAV kennt, ist für das deutsche Pensionswesen eine gute Nachricht. Wermutstropfen ist aber umgekehrt, dass Andreas Hilka, Vorstand Kapitalanlage der Hoechster Penka, das Gremium verlassen hat.

 

Die Mitgliederliste des Beirats findet sich hier, allerdings Stand heute leider immer noch veraltet.

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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