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Rentnergesellschaft:

Startbahn 02

Werkzeuge des Outside Fudings und des De-Riskings gibt es mehrere. Ein Unternehmen, das wohl kaum jemand kennt, mit dem aber die meisten schon zu tun gehabt haben dürften, schreitet zur Tat und nutzt einen Weg, vom dem derzeit vermehrt die Rede ist. Es handelt sich damit um das zweite größere Projekt seiner Art, Volumen um die 300 Millionen Euro.

 

Das Thema Rentnergesellschaft ist jüngst von der Tactical Advantage wie von LEITERbAV gründlich angesehen worden – unter anderem mit dem Fazit, dass in dem Segment bisher noch nicht viel passiert ist, dies sich jedoch beizeiten ändern könnte.

 

Passend dazu nun just die Meldung, dass die gategroup – ein international operierender Airline-Caterer mit Sitz in Zürich, 43.000 Mitarbeitern weltweit und ca. 5 Mrd. CHF Umsatz schwer – für ihr deutsches Personal die Rentnergesellschaft als Werkzeug des Outside Funding nutzen werde.

 

Die gategroup hatte im Zuge des Kaufs des europäischen Teils des Catering Business der Deutschen Lufthansa im Dezember 2019 Pensionsverbindlichkeiten mit einem Volumen von etwa 800 Mio. Euro übernommen.

 

Wie die mandatierte Kanzlei Freshfields weiter mitteilt, hatte sich die gategroup daraufhin entschlossen, einen erheblichen Teil dieser Verpflichtungen auszulagern. Zu diesem Zweck wurden die auf Leistungsbezieher und Ausgeschiedene mit unverfallbarer Anwartschaft entfallenden Pensionsverbindlichkeiten in Höhe von etwa 300 Mio. Euro zunächst im Wege des Umwandlungsrechts auf zwei eigens hierfür errichtete (konzerneigene) Rechtsträger übertragen.

 

Für die finanzielle Ausstattung dieser Rechtsträger wurde neben der Übertragung von CTA-Planvermögen auch eine langfristige Finanzierungsstruktur entwickelt, die eigens auf gategroup und Rentnergesellschaften zugeschnitten worden sei, so Freshfields weiter.

 

Die Rechtsträger, auf die die Pensionsverpflichtungen übergegangen sind, wurden anschließend von der Funding Solutions Deutschland erworben. Die Restrukturierung solle bilanzwirksam die langfristige Ausfinanzierung der Pensionsverpflichtungen sicherstellen.

 

Wie Magnus Schmagold, GF der Funding Solutions, gegenüber LEITERbAV erklärte, sind von der Maßnahme über 5.000 Rentner und UVA-Berechtigte erfasst – und sämtlich persönlich angeschrieben.

 

Klein an Bord bleiben

 

Magnus Schmagold, FSD.

Weiter erläutert Schmagold, dass die gategroup mit 1/25.000 an der – nicht gepoolten – Rentnergesellschaft beteiligt bleibe. Eine solche Konstruktion des sog. Golden Share führt dazu, dass der betreffende Gesellschafter gewisse gesellschaftsrechtliche Einflussmöglichkeiten – besonders betreffend Satzung, Spaltung und Neuaufnahme von Versorgungsverpflichtungen – behält.

 

In diesem Zusammenhang betont Schmagold, dass die gategroup sich zur sukzessiven kompletten Ausfinanzierung des CTAs (Deutsche Treuinvest Stiftung, der Multi Employer CTA der DWS) verpflichtet habe, ein etwaiges Overfunding der Rentnergesellschaft nach vollständiger Ausfinanzierung in der Gesellschaft verbleibe und Funding Solutions sich über eine vereinbarte laufende Fee finanziere – eine Abmilderung des asymmetrischen Risikos, das man besonders in Köln am Rhein gerne hören dürfte.

 

Von heute auf morgen ging das Ganze offenbar nicht über die Bühne: Die „komplexe und umfassende Beratung“ (so Freshfields) in dieser Transaktion erstreckte sich über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr und „stellt eine der ersten großvolumigen Transaktionen mit diesem Konzept dar, das als wegweisend für künftige Buy-Out Lösungen von Pensionsverpflichtungen angesehen werden kann“.

 

Der Anwälte Wortwahl von „einer der erste großvolumigen Transaktionen“ ist korrekt; verwiesen sei auf den Fall Ceconomy, der seinerzeit vom Parkett nur punktuell wahrgenommen wurde.

 

 

 


Das zur heutigen Headline anregende Kulturstück
findet sich hier.

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