Das Forum für das institutionelle deutsche Pensionswesen

IT übernimmt Beratung:

Ries goes adesso

Im Dienstleistersegment des deutschen Pensionswesens gibt es Bewegung: Ein Anbieter von Versicherersoftware, Tochter eines großen IT-Konzerns, übernimmt mehrheitlich einen inhabergeführten Consultant. Dies folgt einer gewissen Logik – auf Seiten der Beteiligten, aber auch industriepolitisch.

 

Michael Ries, Ries Corporate Solutions bzw. adesso.

Die adesso insurance solutions GmbH hat sich mehrheitlich an der Ries Corporate Solutions GmbH, der 1999 gegründeten und bis dato inhabergeführten Beratungboutique für Pensionsstrategie, beteiligt. Das haben die beiden Unternehmen heute Morgen bekannt gegeben.

 

Damit baut die adesso, Spezialist für Benefit-Verwaltungssoftware und 100%ige Tochter der notierten adesso SE, das eigene Leistungsangebot im Bereich der betrieblichen Benefits (bAV, Zeitwertkonten und Altersteilzeit) weiter aus und integriert rechtliche, strategische, betriebswirtschaftliche, aktuarielle Beratung sowie Insolvenzsicherung und Administration in ihr Portfolio.

 

Michael Hoehnerbach, adesso.

Die Integration betrifft auch die Marke Ries: Der Consultant wird künftig unter adesso benefit solutions am Markt auftreten. Ries-Gründer und Geschäftsführer Michael Ries einerseits sowie andererseits Michael Höhnerbach, Geschäftsführer der adesso insurance solutions, beide auf unserem Parkett wohlbekannt, werden das neue Unternehmen leiten. Außerdem wird das bestehende Ries-CTA in adesso partner trust GmbH umfirmiert. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.

 

Wie die neuen Partner erklären, bilde adesso benefit solutions damit künftig die gesamte bAV-Wertschöpfungskette ab und könne Komplettlösungen aus einer Hand anbieten. Der Bereich mit aktuell rund 55 Beschäftigten soll ausgebaut werden.

 

Bedarf trifft auf Bedarf – und schafft Integration

 

Michael Kenfenheuer, adesso SE.

Dass das deutsche Pensionswesen auch aufgrund seiner Komplexität sich ständig weiter digitalisiert, ist bekannt. Dass der Beratungsbedarf nicht nur in der IT, sondern nicht weniger bei Regulierung, Anlage, Legal etc. ständig zunimmt, auch. Insofern betont man bei adesso die strategische Komponente der Übernahme. Der CEO der adesso SE, Michael Kenfenheuer, eklärt: „Der Pensionsmarkt, insbesondere das digitale Management von Pensionsverpflichtungen, stellt aus unserer Sicht ein vielversprechendes Zukunftsthema dar.“ Höhnerbach ergänzt: „Der Zusammenschluss eines IT-Unternehmens mit einem Beratungshaus ist ein ‚Perfect Fit‘. Mit der mehrheitlichen Beteiligung an adesso benefit solutions schaffen wir zum einen Potenziale in der Weiterentwicklung unserer eigenen Software für das Management von Pensionsverpflichtungen. Zum anderen reagieren wir auf die Bedürfnisse unserer Kunden, die mit steigender Mitarbeiteranzahl einen höheren Bedarf an Beratung und Services im Bereich der bAV und Zeitwertkonten formulieren.“ Ries nennt das „digitale Weiterentwicklung unserer Dienstleistungen“ und betont die Ratio, Software und Beratung aus einer Hand anzubieten.

 

Der Fokus liegt dabei – wie schon bei der Ries Corporate Solutions – auf Mittelstand,aber auch auf Anbietern: Die Software in|sure CollPhir soll zu einer durchgängigen digitalen Pensions- und Benefits-Plattform („Pension-Share-Point“) speziell für den deutschen Mittelstand weiterentwickelt werden, die Services sich nicht nur an Unternehmen richten, sondern auch an Anbieter von Produkten wie z.B. Asset Manager.

 

Jetzt wird’s amtlich!

Die Integration der Ries Corporate Solutions in die adesso erinnert an die Übernahme der DPG durch die Lurse AG vor ca. 3,5 Jahren. Kurz darauf hatte adesso insurance solutions den Geschäftsbetrieb der Kölner Collogia Trianova GmbH mit mehr als 30 Mitarbeitern vollständig übernommen – wodurch auch Höhnerbach zur adesso kam. Und was damals galt, gilt auch heute: Dass angesichts der Dominanz der großen US-Player im deutschen Pensionswesen es industriepolitisch nur zu begrüßen ist, wenn heimische Akteure sich integriert für die Zukunft verstärken..

 

 

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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