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KlinikRente:

Mit dem Pensionsfonds auf Station

In diesen Tagen beginnt die Bilanzsaison zahlreicher Versorgungswerke. Als erstes kommt die KlinikRente aus der Deckung. Zu optimistischen Zahlen tritt die Mitteilung, dass man nun auch ein Pensionsfondsangebot parat hat und dabei auf ein anderes Versorgungswerk zurückgreift. LbAV-Autor Detlef Pohl hat die Zahlen beleuchtet.

 

Hubertus Mund, Klinikrente.

Trotz der Corona-Pandemie und dadurch erschwerter Beratungsbedingungen haben sich 2020 rund 14.300 Menschen aus der Gesundheitsbranche erstmals über das Versorgungswerk KlinikRente mit einer bAV abgesichert, berichtet Geschäftsführer Hubertus Mund. Das ist etwas weniger Neugeschäft als 2019, als 16.600 Neukunden verzeichnet werden konnten.

 

Das Versorgungswerk wurde 2002 als Branchenlösung vom Bundesverband Deutscher Privatkliniken initiiert, um Beschäftigten im Gesundheitswesen eine finanzielle Vorsorge zu ermöglichen. Heute gilt die Einrichtung als Branchenstandard für Betriebsrenten im Gesundheitswesen. Im vergangenen Jahr kamen den Angaben zufolge 360 Unternehmen neu hinzu (2019: +480), sodass inzwischen rund 4.700 Krankenhäuser, Reha- und Pflegeeinrichtungen Mitglied im Versorgungswerk sind (2019: 4.400).

 

Auch hier alles online

 

Unter den Bedingungen der Pandemie wurden auch den der KlinikRente Beratung und Information naturgemäß verstärkt auf den Online-Kanal umgestellt. Dies soll auch für Beschäftigte und Arbeitgeber Vorteile bringen: „Der Aufwand für Krankenhäuser reduziert sich, da die Informationstermine nicht in die betrieblichen Abläufe eingreifen, und die Beschäftigten können flexibler Termine auch von zuhause aus wahrnehmen, sogar mit dem Partner“, zieht Mund bei allen Problemen mit Überlastung und Kurzarbeit zugleich ein positives Fazit. Auch von den Konsorten Allianz, Condor, Deutsche Ärzteversicherung, R+V und Swiss Life wird ihm gespiegelt, dass die Online-Beratung inzwischen eine Brückentechnologie in der Beratungsbranche sei.

 

Kooperation mit Metall-Pensionsfonds

 

Vor dem Hintergrund des anhaltenden Niedrigzinsumfelds nimmt die KlinikRente für sich in Anspruch, schon seit längerem kapitalmarktnahe und damit im Prinzip chancenreichere Angebote für Betriebsrenten anzubieten.

 

Mit dem Ziel, insbesondere für jüngere Arbeitnehmer mit längeren Sparhorizonten rentierliche bAV zu bieten, erweitert das Versorgungswerk ab 2021 sein Portfolio um den Durchführungsweg Pensionsfonds. Die Umsetzung erfolgt in Kooperation mit dem größten deutschen Versorgungswerk Metall-Rente innerhalb des Metall-Pensionsfonds.

 

Man pflege seit vielen Jahren einen freundschaftlichen Austausch und fand dabei ein offenbar passendes Angebot: Über die 17 Jahre seit Auflage 2003 berichtet der Metall-Pensionsfonds mit durchschnittlich 5,4% pro Jahr eine gute Wertentwicklung. „Auch wenn Sparer von Null- und sogar Negativzinsen betroffen sind, erwirtschaftet unsere bAV aufgrund ihrer Kombination von tarifvertraglichen Leistungen, Arbeitgeberzuschüssen und staatlicher Förderung eine attraktive Rendite“, hatte Metall-Rente-Geschäftsführer Heribert Karch immer wieder betont.

 

Konsortium für Konsortium

 

Heribert Karch, MetallRente.

Unter dem Namen ‚KlinikRente im Metall-Pensionsfonds‘ könnten ab sofort auch Beschäftigte im Gesundheitswesen den Metall-Pensionsfonds für ihre bAV nutzen“, ermuntert Mund. Die konkrete Kapitalanlage sowie der Vertrieb werden auch bei der Metall-Rente von einem Konsortium gemanagt. Die Zusammensetzung ist ganz ähnlich wie bei der KlinikRente: Auch hier sind Allianz, R+V sowie Swiss Life dabei. In der Kapitalanlage fährt der Metall-Pensionsfonds drei Anlage-Strategien; Basis ist die Beitragszusage mit Mindestleistung, wodurch zu Rentenbeginn mindestens die eingezahlten Beiträge abzüglich der Beiträge für Risikobausteine (optional: BU, Grundfähigkeit und Hinterbliebenen) zur Verfügung stehen. Die Rentenhöhe wird zum Zeitpunkt des Rentenbeginns ermittelt und dann garantiert. Das Anlagemodell ist mit einem integrierten Ablaufmanagement versehen, die Anlage erfolgt im „Metall-Rente.Fondsportfolio“, in Rentenpapieren und im Sicherungsprodukt der Allianz Lebensversicherung. Rund 80% soll der Fonds in „chancenreiche Anlageklassen“ investieren können, heißt es bei der Metallrente (in einer Grafik ist von „Aktien und Anleihen“ die Rede).

 

Verweis auf die Finanzkraft der Konsorten

 

In Zeiten von Null- und Negativzinsen wartet KlinikRente auch in den Durchführungswegen klassischer Direktversicherung und U-Kasse offenbar mit vergleichsweise guter Gesamtverzinsung von „bis zu 3,0%“ auch 2021 auf (2020: bis 3,15%). Darin enthalten sind sowohl die laufende jährliche Verzinsung (garantiert bis nun Ende 2021) sowie Bewertungsreserven und Schlussüberschüsse (nicht garantiert). „Daher ist neben zukunftsfähigen Produkten insbesondere auch die Finanzstärke der beteiligten Konsorten wichtig“, betont Mund. Die Substanz der Trägerunternehmen zeige sich eben auch in überdurchschnittlichen Solvency-II-Quoten.

 

Die KlinikRente bietet für die Direktversicherung und U-Kasse mehrere Anlagestrategien – nach dem Vorbild der Allianz Leben. Anders als in der privaten Altersvorsorge, wo die Allianz das Garantieniveau auf 60, 80 oder 90% heruntergeschraubt hat, sind bei der Beitragszusage mit Mindestleistung in der bAV gesetzlich weiterhin 100% Garantieniveau vorgeschrieben. Laut KlinikRente liegt die Gesamtverzinsung für das Vorsorgekonzept „Perspektive“ im Durchführungsweg Direktversicherung 2021 bei 2,95% (2019: 3,15%) und in der U-Kasse bei 3,0% (2019: 3,2%). Der laufende bAV-Gesamtbetrag bei der KlinikRente habe sich 2020 auf rund 120 Mio. Euro im Jahr erhöht (2019: 117 Mio. Euro).

 

Die Beschäftigten im Gesundheitswesen hätten in den vergangenen Monaten unglaubliches geleistet und seien noch immer die Leistungsträger dieser Krise – ob in Altenheimen, Pflegeeinrichtungen oder auf den Intensivstationen der Krankenhäuser, erinnert Mund. Die Corona-Pandemie habe nochmals verdeutlicht, wie wichtig die Menschen seien, die das Gesundheitssystem tragen. Dafür brauche es auch gute Bedingungen und umfassende Möglichkeiten zur finanziellen Absicherung.

 

Per 31. Dezember 2020 verzeichnete die KlinikRente (die keinen Geschäftsbericht publiziert) einen Bestand von 102.900 versicherten Personen, davon 76.000 in der bAV. Die restlichen 26.900 haben entweder nur oder zusätzlich zur bAV auch Einkommenssicherung durch BU-, Grundfähigkeits- oder Pflege-Zusatzversicherung betrieben. Letzteres führte dazu, dass der laufende Jahresbeitrag insgesamt auf 150,2 Mio. Euro anwuchs, davon besagte 120 Mio. Euro in der bAV.

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

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