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Interview:

„Für viele unserer Kunden eine interessante Option.“

Jüngst hat die SV SparkassenVersicherung aus Stuttgart die Gründung ihres eigenen Pensionsfonds bekanntgegeben – obwohl es doch unter dem bekannten Logo bereits einen Pensionsfonds in Köln gibt. Daniel Strohbach, Vorstand der SV SparkassenVersicherung Pensionsfonds AG, im Kurz-Interview mit LEITERbAV.

 

Herr Strohbach, was war Ihre Motivation für die Gründung des Pensionsfonds?

 

Daniel Strohbach, SV SparkassenVersicherung Pensionsfonds AG.

Die Motivation für die Gründung des Pensionsfonds war es, ein Angebot für die Auslagerung der Direktzusagen für die Unternehmen und Kunden der Sparkassen-Finanzgruppe zu machen. Wir hatten den Auftrag von unseren Eigentümern, dafür einen wettbewerbsfähigen modularen Pensionsfonds aufzubauen, der speziell auf die Bedürfnisse einer nicht-versicherungsförmigen Auslagerung nach Paragraf 3.66 EStG zugeschnitten ist. Dabei war es uns besonders wichtig, die in den Trägerunternehmen vorhandenen Strukturen und die oft hohe Expertise im Bereich der Kapitalanlage und Administration von Direktzusagen einzubinden.

 

Und das Ziel?

 

Das Ziel ist, dass die Pensionsvermögen der Sparkassen-Finanzgruppe sicher, nachhaltig und effizient verwaltet werden und dass die Arbeitnehmer sich darauf verlassen können, dass die Pensionen in guten Händen innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe sind. Uns ist bewusst, dass für eine erfolgreiche Positionierung innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe nicht nur die Zugehörigkeit zur Gruppe zählt, sondern, dass wir uns dem Wettbewerb stellen müssen. Hier sind wir überzeugt, dass wir insbesondere durch das Zurückgreifen auf bestehende Strukturen und Prozesse mehr als nur wettbewerbsfähig sind.

 

Wie ist das Verhältnis zu dem Sparkassen Pensionsfonds der S-Pensionsmanagement GmbH? Konkurrenz oder Partner? Inwiefern wird hier ein weiterer Pensionsfonds benötigt?

 

Wir und die Sparkassen Pensionsmanagement GmbH mit ihrer Tochter der Sparkassen Pensionsfonds AG sind enge Partner und kooperieren in vielen Bereichen eng und vertrauensvoll. Wir haben die SV SparkassenVersicherung Pensionsfonds AG stringent auf die Auslagerung von Pensionsverpflichtungen nach 3.66 modular ausgerichtet und grenzen uns mit unserem Angebot hier klar vom Angebot der Sparkassen Pensionsfonds AG ab.

 

Was heißt denn „modularer Pensionsfonds“? Inwiefern können Sie die Kapitalanlage des Kunden modular einbinden? Wie funktioniert das technisch?

 

Wir bieten über die SV Pensionsfonds AG eine Lösung zur Auslagerung der Pensionsverpflichtungen und richten uns dabei ganz eng an den individuellen Anforderungen der Trägerunternehmen aus. Viele Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe verfügen über bestehende Kapitalanlageprozesse beziehungsweise eine eigene Kapitalanlage im engeren Konzernverbund. Diese binden wir mit ein und greifen auf die bestehenden Prozesse in der Finanzgruppe zwischen den Unternehmen zurück. Die Kapitalanlage über mehrere Kapitalanlagegesellschaften werden wir über die bestehenden Prozesse und Systeme nach einem selbst entwickelten standardisierten Verfahren bei uns zusammenführen. Mit unserer Expertise im Asset-Liability-Management und der Erfahrung aus der Lebensversicherung mit knapp 22 Milliarden Euro Kapitalanlage und 1,6 Millionen Verträgen sind wir ein professioneller Partner für unsere Kunden. Die Administration der Pensionsfondszusage übernimmt per Funktionsausgliederung die Heubeck pen@min GmbH. Darüber hinaus bietet diese auch die Verwaltung der verbleibenden Ansprüche in der Direktzusage ab.

 

Wie groß ist Ihr Markt?

 

Wir fokussieren uns zunächst auf die Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe und auf die Kunden der Sparkassen-Finanzgruppe. Allein die Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe haben Pensionsverpflichtungen von ca. von 25 bis 30 Milliarden Euro.

 

Sind die Kunden nicht schockiert, wenn sie sehen, welche Größenordnungen sie für die Ausfinanzierung von Pensionsverbindlichkeiten real in die Hand nehmen müssen?

 

In den Unternehmensführungen unserer Kunden sind in der Regel die Größenordnungen bekannt. Aus internen Planungsrechnungen kennen die meisten Verantwortlichen die Herausforderungen für die nächsten Jahre. Mittlerweile lässt die aktuelle Zins- und Kapitalmarktsituation je nach Struktur der Pensionsverpflichtungen und darauf abgestimmte Kapitalanlage eine Auslagerung zum HGB-Erfüllungsbetrag zu. Das ist für viele unserer Kunden eine interessante Option.

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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