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Deutscher bAV-Preis verliehen:

Früh übt sich …

offenbar auch in der bAV. Zum sage und schreibe zehnten Mal ist gestern in Berlin der Deutsche bAV-Preis verliehen worden. Ganz oben diesmal auf dem Treppchen die Branchen Energie, Defence und Gesundheit sowie Software, Gastro und Biotech. Die Jury ist offenkundig zufrieden.

Uniper, Rheinmetall und Siemens Healthineers – das sind zum zehnjährigen Jubiläum des Deutschen bAV-Preises die Gewinner in der Kategorie „Großunternehmen“. In der Kategorie „KMU“ stehen auf dem Treppchen der Software-Anbieter Planisware, das Louisiana Steakhaus und das Biotech-Start-up ibidi.

Gerade die Großunternehmen verfügen über sehr innovative und bemerkenswerte Lösungen für die bAV“, freut sich die Jury. So wurde – ehrlich gesagt nicht ganz überraschend – das erste Sozialpartnermodell seit der Einführung des BRSG prämiert.

Wichtige Themen wie Diversität und Generationengerechtigkeit werden nicht nur diskutiert, sondern auch in der bAV umgesetzt“, so die Jury. Bei den KMU zeigte sich die Jury mit Blick auf ibidi beeindruckt, dass Unternehmen mittlerweile schon in der Start-up-Phase mit umfassenden Vorsorgekonzepten einen großen Mehrwert für die Mitarbeitenden stiften würden.

Bernd Raffelhüeschen, Universität Freiburg.

Die bAV ist keineswegs nur etwas für große Unternehmen. Auch kleine und kleinste Unternehmen können für ihre Leute einen wesentlichen Beitrag zu einer substanziellen und langfristig tragfähigen Altersversorgung leisten, wie durch den bAV-Preis im Laufe der vergangenen zehn Jahre immer wieder sichtbar wurde“, betont Jury-Mitglied Prof. Bernd Raffelhüschen vom Institut für Finanzwissenschaft der Universität Freiburg.

bAV in engen Arbeitsmärkten

Weiterhin setzten, so die Jury, viele Unternehmen angesichts enger Arbeitsmärkte auf die bAV, um Personal zu gewinnen und langfristig im Unternehmen zu halten.

Thomas Jasper, WTW.

Hierfür schöpfen die Unternehmen den Gestaltungsspielraum, den ihnen der Gesetzgeber bietet, voll aus“, sagt Thomas Jasper, Leiter Retirement Westeuropa bei dem Preisinitiator WTW. „Flexible Vorsorgelösungen für vielfältige Belegschaften, signifikante Arbeitgeberbeiträge kombiniert mit Zuschüssen für die Eigenvorsorge, intelligente Wertentwicklungskonzepte sowie umfassende Beratungs- und Informationsangebote – damit stehen den Beschäftigten Vorsorgepakete zur Verfügung, die sie privat nicht kaufen könnten. Diese hervorragend gestalteten Vorsorgepakete nützen sowohl den Unternehmen im Wettbewerb um begehrte Fachkräfte als auch den Mitarbeitenden für ihre Ruhestandsfinanzierung“ so Jasper weiter.

So sehen Sieger aus

So, genug der berechtigten Freude und des teil-berechtigten Optimismus; nun zu den Siegern im Einzelnen:

Der Deutsche bAV-Preis wird stets in den Kategorien „Großunternehmen“ und „KMU“ vergeben, um die je nach Unternehmensgröße unterschiedlichen Ausgangssituationen angemessen zu würdigen

Kategorie Großunternehmen

1. Platz: Uniper, Düsseldorf: energiereiches Sozialpartnermodell

Die Einführung einer reinen Beitragszusage und des ersten SPM in Deutschland ist ein echtes Leuchtturmprojekt“, spart die Jury nicht mit bildhaften Vergleichen. Uniper setze dabei auf Chancenorientierung, ohne dabei das „Primat der Planbarkeit und Stabilität der angestrebten Rente“ außer Acht zu lassen, wie das Unternehmen betont.

Die diesjährigen Sieger in der Kategorie Großunternehmen …

Der Versorger komplementierte das bisherige, in der Niedrigzinsphase vom Personal als weniger attraktiv wahrgenommene bAV-Modell mit einer rBZ und ermöglicht nun die Wertentwicklung der Vorsorgebeiträge am Kapitalmarkt. Hierbei soll ein hoch innovatives Sicherungskonzept etwaige Schwankungen generationengerecht mindern oder ausgleichen.

2. Platz: Rheinmetall, Düsseldorf: bAV kampfwertgesteigert

Höhere Arbeitgeberbeiträge, Zuschüsse zu den Eigenbeiträgen der Beschäftigten und Wechsel auf ein fondsbasiertes Anlagemodell, welches höhere Renditen auf die Vorsorgebeiträge ermöglicht – Rheinmetall investiere deutlich in die Altersvorsorge seiner rund 14.000 inländischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Außerdem achte der Technologiekonzern auch darauf, mit Mindestbeiträgen für die unteren Entgeltgruppen seiner sozialen Verantwortung als Arbeitgeber gerecht zu werden, bemerkt die Jury anerkennend.

3. Platz: Siemens Healthineers, Erlangen: Vorsorge-Lücken auskurieren

Die bAV-Beiträge für die breite Belegschaft wurden in dem neuen Altersvorsorgeplan von Siemens Healthineers deutlich aufgestockt. Gleichzeitig lege der Medizintechnik-Hersteller besonderes Augenmerk darauf, bestehende Altersvorsorge-Lücken zu verringern. Die einheitliche und transparente Beitragslogik werde deshalb in einigen Punkten ergänzt, so auch hier die bAV für die unteren Lohngruppen durch Mindestbeiträge ausgebaut.

Familienfreundliche Teilzeit-Arbeitskonzepte würden ebenfalls durch Mindestbeiträge für die Altersvorsorge begleitet – dies solle das Gender Pension Gap reduzieren. „Uns ist wichtig, allen Beschäftigten die Möglichkeit zu geben, individuelle Lebens- und Arbeitskonzepte zu verwirklichen“, betont das Unternehmen. Berufseinsteiger würden anhand eines Startbausteins von Anfang an mit der bAV vertraut gemacht, damit Vorsorgelücken gar nicht erst entstehen.

Kategorie KMU

1. Platz: Planisware, München: Anlage individuell programmiert

Um seine Leute zur Weiterempfehlung von Planisware als Arbeitgeber zu motivieren, setzt der Software-Anbieter bewusst auf eine betriebliche Versorgung, „die unsere Mitarbeitenden privat nicht bekommen können“. Aufbauend auf einer vorherigen bAV-Lösung und nach umfassender Analyse mit vielen Prozessbeteiligten wurde ein – so die Jury – sehr wertvolles, flexibles und individuelles Benefits-Paket entwickelt.

… und der Kategorie KMU …

Die Vorsorgebeiträge des Arbeitgebers sowie die (vom Arbeitgeber hoch bezuschussten) Eigenbeiträge der Mitarbeitenden würden in eine Ansparrente oder Fondsrente mit individuell wählbarer Aktienquote angelegt, so dass die Beschäftigten je nach Sicherheitspräferenz und Anlagehorizont die für sie optimale Form wählen können.

2. Platz: Louisiana Steakhaus, Erfurt: Gut gemeint, gut gemacht, köstlich

In der Gastronomie, die nach den Corona-Lockdowns von der Personalabwanderung besonders betroffen ist, setzt die Inhaberin des Louisiana Steakhauses ein deutliches Zeichen:

Als ehemalige Mitarbeiterin kenne Inhaberin Melanie Walter die Präferenzen der Angestellten und biete ihnen eine effektive Entlastung durch eine umfassende betriebliche Alters-, Gesundheits- und Unfallvorsorge. Durch persönliche Beratung sensibilisiert, sparen die meisten Mitarbeitenden zusätzlich zu den arbeitgeberfinanzierten Beiträgen selbst für ihre bAV. Das Steakhaus bezuschusst dies durch weitere Beiträge, die mit der Unternehmenszugehörigkeit steigen. Insgesamt ein ganzheitliches und werthaltiges Paket, urteilt die Jury.

3. Platz: ibidi, Gräfelfing: bAV in der Wachstumskultur

Dass die langfristig angelegte bAV sehr wohl in das dynamische Gründungsumfeld von Start-Ups passt, demonstriert ibidi. Das 2001 gegründete (also kein ganz junges Start-up mehr) und bis heute gründergeführte Biotech-Unternehmen aus der Nähe von München betont: „Wir haben unsere bAV agil am Bedarf unserer international gesuchten Beschäftigten entwickelt – innovativ und flexibel spiegelt sie den ibidi-Spirit wider.“

… und die ganze Truppe.

Aus Sicht der Jury ist die Verknüpfung zwischen agilem Arbeiten und agiler bAV hervorzuheben. Gelungen sei auch die Unterstützung der Mitarbeiterbindung durch bAV: Der Arbeitgeberbeitrag steigt mit der Unternehmenszugehörigkeit. Flexibel se die ibidi-Altersversorgung nicht nur in der Wahl des Abrufalters (zwischen 62 und 85) und der Auszahlungsform (Rente oder Kapital), sondern auch in den Anlagemöglichkeiten: Die Berechtigten können den Fokus beim Altersvorsorge-Sparen auf Sicherheit, Wachstum oder Chance legen.

Die Jury

Der unabhängigen Jury des Deutschen bAV-Preises gehören derzeit folgende Experten an:

Susanna Adelhardt, Evonik Industries.

Susanna Adelhardt, Leiterin Global Benefits, Evonik Industries AG

Horst Grögler, Head of Pension Asset Management, Traton SE

Klaus Morgenstern, Deutsches Institut für Altersvorsorge GmbH

Sabine Oxenknecht. Head of Occupational Pension, Sick AG

Claudia Picker, Leiterin HR Solutions Germany, Bayer AG

Marcus Wilhelm, Airbus.

Prof. Bernd Raffelhüschen, Professor für Finanzwissenschaft

Marcus Wilhelm, Leiter Corporate Pensions, Airbus.

Weitere Informationen sowie Bildmaterial unter www.deutscher-bav-preis.de.

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

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