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Umfrage der Fidelity:

Einfach machen!

Grob gesagt: Junge Berufstätige beschäftigen sich wenig mit der Altersvorsorge, finden sie zu kompliziert, stehen ihr aber nicht per se ablehnend gegenüber – im Gegenteil; einen automatischen Einbezug würde eine Mehrheit begrüßen. Das ruft eigentlich nach Pragmatismus.

 

Altersvorsorge? Ja. Drum kümmern? Nein danke – so denken junge Leute offenbar über den späteren Ruhestand: 57 Prozent der 20- bis 34-Jährigen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber automatisch einen Teil ihres Gehalts in eine bAV investiert.

 

16 Prozent der Altersgruppe haben sich noch keine Gedanken über die eigene Altersvorsorge gemacht. Weitere 23 Prozent haben zwar schon einmal darüber nachgedacht, haben aber keinen konkret dokumentierten Plan. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von Fidelity International.

 

Erklär mir das kurz

 

Überdurchschnittlich oft, nämlich zu 58 Prozent, geben die 20- bis 34-Jährigen darüber hinaus an, die Altersvorsorge sei zu kompliziert, um sie allein zu erledigen. Dementsprechend wünschen sich junge Berufstätige Unterstützung bei der Ruhestandsplanung durch den Arbeitgeber:

 

38 Prozent sind der Ansicht, der Arbeitgeber sollte alle Informationen zur Ruhestandsplanung leicht zugänglich machen. 36 Prozent fordern, dass die Altersvorsorgeansprüche schon auf der Lohn- und Gehaltsabrechnung ausgewiesen werden, um einen besseren Überblick zu haben.

 

Christof Quiring, Fidelity International.

Christof Quiring, Chef des Bereichs betrieblicher Vermögensaufbau bei Fidelity International und wie sein Haus seit jeher ein Befürworter des Auto Enrolments, kommentiert: „Der Arbeitgeber spielt eine entscheidende Rolle bei der Altersvorsorge der Arbeitnehmer. Bereits beim Einstieg in den Job sollten verschieden Vorsorgemöglichkeiten erläutert werden – dazu zählt die Betriebsrente ebenso wie etwa Beteiligungen der Arbeitnehmer an Unternehmen über Mitarbeiteraktien. Gerade junge Menschen erwarten hier ein klares Bekenntnis des Arbeitgebers.“

 

Im Kampf um Talente würden zukunftsfähige Programme zum betrieblichen Vermögensaufbau ein wichtiges Differenzierungsmerkmal sein, so Quiring weiter.

 

Fazit von LEITERbAV: Es ist nicht die erste Studie bzw. Umfrage, welche zu den hier ermittelten Quintessenzen besonders bezüglich des Opting out kommt, und es wird nicht die letzte sein. Wenn dem aber so ist: Vielleicht sollten Politik, Gewerkschaften, Arbeitgeber und Verbände künftig (noch) pragmatischer an die Sache bAV rangehen. Das heißt: Nicht lange reden, auch nicht zu lange mit denen, die es angeht, die sich aber eigentlich gar nicht so recht dafür interessieren. Sondern einfach machen!

 

Über die Umfrage

 

Für die Umfrage hat das Marktforschungsinstitut Ipsos in Deutschland 2.400 Teilnehmer online befragt. Zielgruppe waren Personen im Alter von 20 bis 75 Jahren, die selbst oder deren Ehepartner in Voll- oder Teilzeit beschäftigt sind. Auf Alter, Geschlecht, Einkommen und Region/Bezirk wurden Quoten angewendet. Die Befragung fand zwischen dem 1. und 21. August 2019 statt.

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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