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Kassandra:

Die kommentierte Presseschau zur bAV

 

Jeden Freitag bringt Leiter-bAV.de eine kommentierte Presseschau zur bAV. Heute: Union hat gute Ideen, und Aktiv hat schlechte Presse.

 

 

Bild.de (11. September): „Neuer Plan der CDU – Jeder Arbeitnehmer soll Betriebsrente abschließen.“

 

Auf den ersten Schreck könnte man meinen, die Union spreche vom Obligatorium. Entwarnung im Beitrag: Es geht nur um dessen kleine Schwester, das Opting-out. However, manche auf dem Parkett halten Obligatorium und Opting-out für brauchbare Maßnahmen, manche nicht. Kassandra gehört zu letzteren und hält an ihrer Meinung fest: Ein Gesetzgeber gewinnt Arbeitgeber und Arbeitnehmer für die bAV durch Attraktivität, zumindest aber durch Verlässlichkeit. Angesichts der zusammenwirkenden Gemengelage aus anhaltendem Mini-Zins und Mini-Rendite, teils relevanten Kosten, hartnäckiger Währungs- und Finanzkrise in staatlicher wie privater Sphäre, uneingeschränkter Geldmengenausweitung, letztlich überschaubaren Fördertatbeständen und schließlich der Krankenkassenbeitragspflicht in der Rentenphase ist ein Opting-out ein Akt der Verzweiflung.

 

 

Weser-Kurier (8. September): „Vorsicht bei Vermittlerangeboten – Das Geschäft mit der Betriebsrente.“

 

Autoren der Verbraucherzentrale Bremen warnen mit einem kurz und knapp gehaltenen Beispiel vor hohen Provisionen im bAV-Vertrieb. Und wie passt das zu den Vorstellungen der Union? Da gäbe es wohl zusätzlichen Regulierungsbedarf.

 

 

Zeit.de (9. September): „Jeder hat Anspruch auf Betriebsrente.“

 

Zwei Dinge, lieber Leser. Erstens: Geben Sie an Ihren MA die SV-Beitragsersparnis nicht weiter? Dann sind Sie möglicherweise ein unfairer Arbeitgeber.

Zweitens: Versteht jemand den fünften Absatz (Stand 11.9.14), beginnend mit „Für Besserverdiener kann das Modell betriebliche Vorsorge allerdings attraktiv sein…“. Kassandra nicht.

 

 

FAZ (6. September): „Schwache Entwicklung – Fondsmanager versagen an der Wall Street.“

 

In der Tat: Dass die aktiven Fondsmanager gerade in volatilen (sprich: bewegten) Zeiten schlecht abschneiden, muss enttäuschen. Und zum Jahresende kommt jetzt auch noch das Window Dressing…

 

 

FAZ (6. September): „Studie – Viele Deka-Fonds sind schlecht.“

 

Dies harmoniert mit der vorherigen Meldung. Dass ein Anbieter derart explizit wegen seiner schlechten Performances kritisiert wird, hat allerdings Seltenheitswert.

 

 

SZ (8. September): „Finanz-Steuer soll dem Staat Milliarden einbringen.“

 

Lange nichts gehört von der FTT. Nun meldet sie sich zurück. Das BMF rechnet zumindest theoretisch mit bis zu 88 Milliarden Euro Einnahmen nur für Deutschland? Da weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll. Das einzige was man weiß, ist, dass – auch wenn das BMF diese Größenordnungen zwischenzeitlich zurückgewiesen hat – Spitzenbeamte bei solchen Zahlen schnell trunken werden. Auf europäischer Ebene soll es übrigens derzeit insbesondere bezüglich einer Einbeziehung von EbAV nichts Neues geben.

 

 

 

OFF TOPIC – TO WHOM IT MAY CONCERN

 

 

boerse.ARD.de (8. September): „Kerviel darf schon wieder raus.“

 

4,9 Milliarden Schaden. Und anschließend noch mäßig guten Stil an den Tag gelegt. Nur vier Monate Haft dafür mag mancher als milde bezeichnen, die meisten wohl eher als empörend.

 

 

Merkur-online.de (10. September 2014): „Oettinger bekommt neuen Posten bei der EU.“

 

Leiter.bAV.de hat gestern kritisiert, dass Deutschland sich auch bei der Vergabe der Kommissarsposten mal wieder hat abspeisen lassen.

Hier nun ein Zitat Günther Oettingers: „Vor fünf Jahren hieß es: Energie, Randthema. (Das) sagt heute keiner mehr.“ Gut erkannt, Herrn Oettinger, und genau das ist der Grund, warum Deutschland diesen Posten jetzt auch nicht mehr besetzt.

 

 

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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