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Thank God it's Friday:

Die kommentierte Presseschau zur bAV

 

Jeden Freitag bringt Leiter-bAV.de eine kommentierte Presseschau zur bAV. Heute: Da simmer dabei, dat is pri-iima…

 

 

FAZ (1. April): „Finanzkonzern Fubus pleite – Anleger verlieren 600 Millionen Euro.“

 

Mit wem hat sich die deutsche Assekuranz denn da schon wieder eingelassen? Schneeballsystem. 28.000 Betrogene. 600 Millionen Euro Schaden. Und es fallen die Namen Gothaer und Ego – sorry: Ergo. Auch im 21. Jahrhundert scheinen die Systeme der Vertriebsvergütung selbst namhaftester Versicherer – trotz Regulierung, trotz selbst verschriebenen Vertriebsverhaltenskodexes, trotz Transparenzoffensive und was auch immer – offenbar immer noch gut geeignet, Schneeballsysteme zu finanzieren. Ein Schmidt-Tobler – die älteren Leser werden sich erinnern – brauchte wenigstens noch ein Minimum an aktuariellem Grips, um zu verstehen, dass Summe aus Provision und Rückkaufswert auch nach Stornohaftung größer ist als die der bis dahin bezahlten Beiträge. Einen solchen versicherungsmathematischen Horizont mussten die Initiatoren des Schneeballsystems im vorliegenden Fall offenbar nicht mal haben. Einfach über einen eigenen Vertrieb dicke LV abschließen, Provision kassieren, ins Ponzi-Scheme stecken und fertig. Es sieht übrigens so aus, als handele es sich um Policen der dritten Säule. Hätten die Verdächtigen das Rad mit bAV-Gruppenverträgen vielleicht noch größer drehen können?

 

Unklar bleibt auch, ob die Betreiber des Schneeballsystems bei ihren Machenschaften wenigstens zugunsten ihrer Anleger die Kosten für die auf diesem Parkett meist szenetypischen Prostituierten einsparen konnten – den die bekommt man als guter Vertriebspartner einschlägiger Versicherer ja zuweilen zur Provision noch obendrauf.

 

 

 

Maximilian Sändler, FH Kaiserslautern (im April): „Übertragung von Betriebsrentenanwartschaften bei Arbeitgeberwechsel.“

 

Akademische Online-Befragung im Rahmen einer Magisterarbeit. Aufwand circa 15 Minuten. Sändler sichert Anonymisierung, Verzicht auf kommerzielle Nutzung und auf Wunsch Zusendung der Ergebnisse zu. Mehr Informationen unter Sändler@hotmail.de.

 

 

 

OFF TOPIC – TO WHOM IT MAY CONCERN

 

 

WiWo (3. April): „Die Lunte zum Kauf von Staatsanleihen ist gelegt.“

 

So, nun also möglicherweise QE. Das ist in jedem Fall die bessere und schlankere Strategie, als mit der Dicken Bertha die Staatsschuldenkrise unrettbar mit der Bankenkrise zu verknüpfen (so wie es bisher geschehen ist). Deutschland sollte sich diesmal nicht wie so oft in der Vergangenheit darauf verlegen, anfangs blockieren zu wollen, um dann einzuknicken und das volle Programm akzeptieren zu müssen. Klüger ist es, gestalterisch mitzuwirken. Richtig wäre es beispielsweise von der Bundesregierung, dafür zu sorgen, dass die EZB beim Ankauf der Govies die Anteile der Euro-Mitgliedstaaten an der EZB berücksichtigen muss, also 27 Prozent der Käufe auf deutsche Staatsanleihen entfallen müssen. Tipp: Merkel und Schäuble werden auch damit scheitern.

 

Am Rande: Was QE in großem Stil für Zins und Rendite und damit für VAG-Anleger bedeutet, muss wohl keinem hier erklärt werden.

 

 

 

FAZ (3. April): „Rentenpolitische Geisterfahrt.“

 

Ein lesenswerter, da wütender Kommentar der FAZ über die mangelnde Nachhaltigkeit der jüngsten Rentenreform.

 

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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