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Kassandra:

Die kommentierte Presseschau zur bAV

Regelmäßig freitags – heute ausnahmsweise am Montag – bringt LEITERbAVeine kommentierte Presseschau zur bAV. Heute: Hornberger Schießen und Echternacher Springprozession.

 

 

DIA (4. Oktober): „Arbeitgeberzuschuss führt zu Problemen“

 

Das Thema 15%-Zuschuss, ohne echte Not aus dem Bundestag heraus kurz vor Schluss in das BRSG gedrückt, war einfach gedacht, führt in der Praxis aber zu zahlreichen technischen Problemen. Das DIA hat zwischenzeitlich bei Versicherern nachgefragt, und die Problematik bestätigt sich auch auf dieser Seite.

 

 

 

General-Anzeiger (2. Oktober): „Weiterhin doppelte Belastung für Betriebsrentner“

 

Doppelverbeitragung und kein Ende: Das Thema entwickelt sich langsam, aber sicher zu einer Kombination aus Hornberger Schießen und Echternacher Springprozession. Diese Woche steht das Thema wieder auf der politischen Agenda. LEITERbAV wird berichten.

 

 

 

NDR (1. Oktober): „Unimedizin Greifswald: Millionenschwere Mehrkosten?“

 

Wie der Norddeutsche Rundfunk berichtet, drohen der landeseigenen Universitätsmedizin Greifswald millionenschwere Zusatz-Belastungen infolge ihres bAV-Engagements. Der Vertrag mit dem Versorgungswerk DUK in Berlin über die Zusatz-Versorgung sei offenbar „finanziell eine tickende Zeitbombe“, mögliche Extrakosten von 30 Millionen Euro über die nächsten zehn bis 20 Jahre stehen im Raum, so der Sender. Derzeit müsse der Arbeitgeber etwa 600.000 Euro pro Jahr zuschießen.

 

Auch die Historie der Angelegenheit beleuchtet der NDR: 2005 habe der Vorstand entschieden, der VBL den Rücken zu kehren und zahlte dem neuen Partner nur noch 3,9 Prozent des monatlichen Bruttogehalts. Gutachter hätten nun ermittelt, dass die Einzahlungen nicht die garantierte Rentenhöhe matchten, führen aber auch ausdrücklich die Makler-Provisionen an. Schließlich berichtet der NDR über Merkwürdigkeiten im damaligen Vergabeverfahren und nennt Namen, darunter auch die von Politikern der CDU, CSU und SPD.

 

Das sind Schlagzeilen, die in der bAV zwar sehr selten sind, die sie ab gleichwohl nicht brauchen kann – und die Vorgänge, die dahinter stehen, auch nicht.

 

Besonders übel stößt auf: Unter https://www.duk.de finden sich tatsächlich Politiker im Beirat des Unternehmens. Im Vorstand der DUK sitzt als Vorsitzender mit Wilhelm Hecker ein Staatssekretär a.D..

 

Aus heiterem Himmel kommt das Ganze nicht. Schon im Oktober 2012 berichtete Herbert Fromme für die seinerzeitige Financial Times Deutschland unter dem Titel „Ein krankes System“in einem detailreichen und wahrlich schonungslosen Beitrag über diese Causa und nannte dort zahlreiche Rösser und Reiter, darunter den Namen Ulrich J. Pfaffelhuber (der u.a. auch DUK-Vorstand ist). Der Beitrag findet sich heute noch auf Frommes Versicherungsmonitor.

 

Apropos Pfaffelhuber? Da war doch mal was. Richtig, 2014, Wiener Opernball. Ein Mann dieses Namens geriet damals mit dem TV-Moderator Johannes B. Kerner und dessen Begleiter aneinander und trug physische Verletzungen davon. Die Boulevardpresse wie Bild und Kölner Express dokumentierten seinerzeit das Geschehen:

 

Bild (28. Februar 2014): „Prügelei um den TV-Moderator beim Opernball – Das sagen Kerner, der Pöbler und der Angreifer“ (mit Video)

 

Express (28. Februar 2014): „Opernball-Eklat – Entschuldigung angenommen – Opern-Pöbler verzichtet auf Anzeige“

 

Auch danach geriet die Sache nicht in Vergessenheit. Im Juli 2016 legte Fromme in der Süddeutschen auch mit Blick auf Pfaffelhuber nach, damals fiel auch schon der Name DUK:

 

Süddeutsche Zeitung (18. Juli 2016): „Hohe Kosten“

 

Fazit: Die Problematik ist nicht neu, sondern seit über einem halben Jahrzehnt auch öffentlich bekannt. Zahlreiche Gesetzesvorhaben und viele Veränderungen hat die bAV seitdem durchgemacht. Doch um solche Fehlentwicklungen abzustellen, ist substantiell offenbar wenig bis nichts passiert. Hat das mit der politischen C-Prominenz zu tun, die sich in den Gremien findet? Honi soit, qui mal y pense…

 

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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