Das Forum für das institutionelle deutsche Pensionswesen

Das Parkett in Bewegung (LXVI):

Der Dritte im Bunde …

ein Mal Asset Manager und vier Mal Consultants: Der Koloss von Karlsruhe re-komplettiert seinen Vorstand, ein Asset Manager hat eine neuen Deutschland-Chef, ein Consultant baut seine Führungsebene erheblich aus, ein anderer verstärkt sich für VAG-Regulierte, ein dritter besetzt sein Investment Consulting neu, und ein vierter verstärkt seine bAV-Admin – und wird seinem Ruf als agiler M&A-Player erneut gerecht.

Nach einiger Zeit heute wieder auf LEITERbAV Personalbewegung auf dem Pensions-Parkett:

VBL: Von München nach Karlsruhe

Peter Rötzer, VBL.

Mit Wirkung zum 1. April ist Peter Rötzer in den hauptamtlichen Vorstand der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder eingetreten, den er nun gemeinsam mit Präsidentin Angelika Stein-Homberg und Anlagechef Michael Leinwand bildet.

Der 59-Jährige Jurist zeichnet für das Beteiligungs-, Kunden- und Leistungsmanagement sowie für Rechtsprozesse und die Informationslogistik der VBL verantwortlich.

Bis dato war Rötzer als Leitender Ministerialrat im Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen und für Heimat tätig. Die Versorgungsanstalt kennt er aus seiner über 10-jährigen Mitgliedschaft im VBL-Verwaltungsrat sehr gut. Neben seinen Gremiumsaufgaben wirkte er hier in den Arbeitsgruppen „Kapitalanlage und Nachhaltigkeit” sowie „Berichtswesen” an der Weiterentwicklung der öffentlich-rechtlichen VBL.

Angelika Stein-Homberg, VBL. Foto: VBL.

Das Amt des Vorstandsmitglieds war seit 1. Januar vakant. Denn damals hat Amtsvorgängerin, Angelika Stein-Homberg den Vorstandsvorsitz übernommen, nachdem sich der damalige Präsident der VBL, Richard Peters, Ende 2022 in den Ruhestand verabschiedete. Im ersten Quartal 2023 verantwortete Stein-Homberg die Aufgaben, die nun Rötzer, übernommen hat, kommissarisch.

Die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder VBL ist bundesweit mit rund 5 Mio. Versicherten, 5.400 Arbeitgebern und rund 5,6 Mrd. Euro Leistungszahlungen p.a. an rund 1,4 Mio. Rentnerinnen und Rentner und 50 Mrd. Euro AuM-Kampfgewicht die größte bAV-Zusatzversorgungseinrichtung im öffentlichen Dienst. Beteiligt an der VBL sind unter anderem Bund, Länder, kommunale Arbeitgeber und Träger der Sozialversicherung.

SLAM: Neuer Deutschland-Chef kommt von der Immo-Tochter

Holger Matheis, Swiss Life Asset Managers.

Holger Matheis wird neuer CEO von Swiss Life Asset Managers in Deutschland. Der bisherige Sprecher des Vorstands der BEOS AG folgt damit auf Per Erikson, der künftig in Zürich als Head Real Estate für Swiss Life Asset Managers neue Aufgaben übernehmen wird. Der Wechsel erfolgt zum 1. Juli 2023.

Die Nachfolge von Matheis als Vorstandssprecher der BEOS AG übernimmt Hendrik Staiger, aktueller Vorstand der BEOS AG. Matheis seinerseits übernimmt neben seiner Rolle als CEO von Swiss Life Asset Managers in Deutschland auch den Vorsitz im Aufsichtsrat der BEOS AG.

Matheis, seit 2006 bei BEOS, seit 2016 im Vorstand und seit 2021 dessen Sprecher, kommt anders als auf diesem Parkett üblich auch akademisch weder aus der Wirtschaftswissenschaft/Finanzdienstleistung, dem Rechtswesen oder der Mathematik: Nach dem Studium der Architektur in Kaiserslautern arbeitete er für verschiedene Architekturbüros und absolvierte 2003 das Kontaktstudium Immobilienökonomie an der European Business School. Matheis ist Fellow der Royal Institution of Chartered Surveyors (FRICS) und referiert an mehreren Hochschulen, u.a. der IREBS Immobilienakademie, dem DVFA und der HTW Berlin.

Swiss Life Asset Managers verfügt über 165 Jahre Erfahrung in der Verwaltung der Vermögenswerte der Swiss Life-Gruppe. Ende 2022 verwaltete man mit 2.100 Menschen in Europa. über 253 Mrd. Euro für die Swiss Life-Gruppe, davon über 106 Mrd. Euro für das Anlagegeschäft für Drittkunden. Darüber hinaus ist das Haus ein führender Immobilien-Manager in Europa; von den gesamten AuM entfallen 90 Mrd. Euro auf Immobilien und gut 22 Mrd. Euro auf Liegenschaften.

Lurse zum ersten: Zuwachs im Management der bAV-Administration

Mario Oberle, Lurse.

Mario Oberle ist am 15. Februar 2023 in die Lurse Pension & Benefits Consulting GmbH eingetreten und übernimmt als Partner die Verantwortung für die Einheiten bAV-Administration & -Services sowie das Prozess- und Schnittstellenmanagement.

Oberle wird in seiner neuen Rolle für die digitale Bestandsverwaltung in der bAV für Unternehmen, Versicherer, EbAV, Banken und Fondsgesellschaften sowie für die Weiterentwicklung der digitalen Administration von Zeitwertkonten zuständig sein, teilte der neue Arbeitgeber mit.

Oberle kommt von der Longial GmbH, einer Tochter der Ergo, wo er als Geschäftsführer in der Nachfolge Michael Hoppstädters allerdings von Juli bis Dezember 2022 nur ein kurzes Gastspiel gab. Zuvor war der Versicherungsfachwirt und studierte Servicemanager viele Jahre als Bereichsleiter bAV bei der Zurich Gruppe Deutschland sowie als Vorstand bei der Deutschen Pensionsfonds AG tätig.

Funk: Interner Ausbau in Hamburg

Zum 1. April 2023 hat der Versicherungsmakler und Risk Consultant Funk das Management seiner Einheit Funk Vorsorge verstärkt; deren Schwerpunkt liegt auf Beratung und Betreuung sämtlicher Themen der betrieblichen Vorsorge mit dem Fokus auf bAV, ZWK und betrieblicher Krankenversicherung.

Zu der zweiköpfigen Geschäftsführung, bestehend aus Christoph Bülk und Lars Thieme, treten künftig vier neue Mitglieder einer neuen Geschäftsleitung. Die Zuständigkeiten des vergrößerten Leitungsteams sind dabei auf die zwei Ressorts Vertrieb und Betrieb verteilt:

Für den Vertrieb tragen seit Anfang April Christoph Gehling (46) und Carsten Weidemann (56) die Verantwortung. Diplom-Betriebswirt Gehling ist seit Oktober 2016 bei Funk Vorsorge als Leiter des Bereichs Consulting Key Accounts für Süddeutschland tätig. Versicherungsbetriebswirt Weidemann ist bereits seit 1989 bei Funk Vorsorge, zuletzt als Leiter des Bereichs Consulting Niederlassungen.

Die vier Mitglieder der neuen Geschäftsleitung der Funk-Vorsorgefirmen. Foto Funk.

Nicole Koller (51) und Markus Schirrmeister (40) zeichnen ab sofort für den Betrieb der zwei Vorsorgefirmen verantwortlich. Juristin Koller ist seit 2004 an Bord; 2008 übernahm sie die Leitung des Bereichs Legal Affairs. Schirrmeister, seit 2006 dabei, leitet seit 2018 den Bereich der bAV-Verwaltung.

Der Bereich Funk Vorsorge setzt sich aus der Beratungsgesellschaft Funk Vorsorgeberatung GmbH und dem Versicherungsmakler Funk Pensionsmanagement GmbH zusammen. Funk selbst ist der größte inhabergeführte Versicherungsmakler und Risk Consultant in Deutschland und sieht sich als eines der führenden Maklerhäuser in Europa. 1879 in Berlin gegründet, beschäftigt das Unternehmen heute 1.560 Menschen an 36 internationalen Standorten.

Mercer: Mit Fokus auf die VAG-Anleger

Maria Leitzbach, Mercer.

Wie das private banking magazin schon berichtet hat, ist Maria Leitzbach seit Anfang April Mitglied des Investments-Teams von Mercer Deutschland. Als Leiterin Investments VAG-regulierte Kunden wird es ihre Aufgabe sein, große VAG-Investoren zu allen Kapitalanlagethemen zu beraten.

Bis dato war Leitzbach bei Nuveen für die Beratung institutioneller Kunden, v.a. regulierte Kunden und Consultants verantwortlich. Zuvor leitete sie bei der Soka-Bau das Portfoliomanagement und war zusammen mit Gregor Asshoff für die strategische und taktische Asset Allokation für liquide und illiquide Produkte zuständig.

Leitzbach absolvierte nach ihrem BWL-Studium den Master-Studiengang Finance & Banking an der WHL Lahr und hat anschließend Fachqualifikationen als CIIA, CEFA sowie den CESGA erworben.

Mit annähernd 25.000 Menschen in 43 Ländern ist der Consultant Mercer, Tochter der Marsh McLennan, in 130 Ländern tätig. In Deutschland ist Mercer mit über 600 Mitarbeitern vertreten. Die Schwerpunkte liegen in der Beratung von Unternehmen rund um bAV, Investments und Pensions Administration sowie Vergütung, Human- Capital-Strategie und M&A.

Aon: Neue Spitze im Investment Consulting

Christoph Püntmann, Aon.

Aon besetzt die leitende Position im Bereich Investment Consulting neu: Christoph Püntmann wird als Head of Investment Consulting auf Wolfram Roddewig folgen, der das Unternehmen auf eigenen Wunsch im Sommer verlassen wird. Für einen reibungslosen Übergang an der Spitze des Investment Consultings werden Roddewig und Püntmann in den kommenden Monaten parallel bei Aon arbeiten, teilte der Consultatn mit.

Püntmann, Experte mit Fokus auf ALM, kommt von außen: Nach Positionen unter anderem bei Morgan Stanley und Goldman Sachs hat er in seinem eigenen Unternehmen HiBrook financial advisors zuletzt institutionelle Kunden und Banken im Bereich der Kapitalanlage und des ALM beraten.

Für Aon, das als globales Beratungs- und Dienstleistungshaus Lösungen zu den Themen Risiko, Altersversorgung, Mitarbeitervergütung und Gesundheit anbietet, arbeiten weltweit ca. 50.000 Menschen in 120 Ländern. Davon sind rund 1.650 in Deutschland an zwölf Standorten tätig. Aon Wealth Solutions berät im Investment Consulting institutionelle Anleger in allen Fragen der Kapitalanlage. Mit einem Beratungsvolumen von vier Bio. Euro sieht man sich als einer der international größten Anbietern in diesem Bereich.

Lurse zum zweiten: Übernahme von Verwaltung und Personal

Lars Golatka, Lurse.

Zum Schluss erneut Lurse, diesmal nicht betreffend HR, sondern Struktur: Das Haus zeigt seit einigen Jahren eine erhebliche M&A-Agilität, sei es als großer oder als kleiner Partner. Nun übernimmt man zum 1. Mai erneut eine kleine Struktur, und zwar eine Verwaltungseinheit des HDI.

Mit dem Geschäftsbereich übernimmt Lurse die Administration von rund 80.000 Bestandskonten im Segment Lebensarbeits- und Altersteilzeitsystemen sowie CTAs und U-Kassen mit mehr als 2.000 Trägerunternehmen. Zusätzlich zur Geschäftseinheit übernimmt Lurse zugehöriges Personal aus den Bereichen bAV und Software-Entwicklung.

Durch die Übernahme stärke man, so Lurse, den Geschäftsbereich „digitale Bestandsverwaltung in der bAV“, insb. für EbAV und Finanzdienstleister. „Wir verstehen uns als Prozess- und Kostenoptimierer in der Bestandsverwaltung für Unternehmen, Versicherer, Banken und EbAV“, kommentiert Lars Golatka, Managing Partner bei Lurse.

Fabian von Löbbecke, HDI Pensionsmanagement.

Auch der abgebende Versicherer hat seine Motivation. Dazu Fabian von Löbbecke, CEO der HDI Pensionsmanagement AG: „Indem wir aufwendige und kostenintensive Verwaltungsmandate übertragen, setzen wir die Fokussierung auf unsere Kernkompetenz im Bereich aktuarieller und rechtlicher Dienstleistungen konsequent fort. So tragen wir für die aktuariellen Gutachten in diesem Segment weiterhin die Verantwortung. Die Verwaltungsmandate werden bei Lurse mit seiner langjährigen bAV-Expertise und seiner digitalen Verwaltungsplattform bestens aufgehoben sein. Um die Qualität und Kontinuität in der Bearbeitung sicherzustellen, wechseln die mit der Aufgabe betrauten Mitarbeitenden zu Lurse.“

Über den Kaufpreis haben beide Vertragspartner Stillschweigen vereinbart. Im Übrigen sind sich die beiden Partner nicht fremd. Erst im vergangenen September hatte die Lurse mit Wirkung ab 2023 die Gerling Pensionsenthaftungs- und Rentenmanagement GmbH (GPRG) und damit die Verwaltung von rund rund 1.000 bAV-Anwartschaften von der HDI Pensionsmanagement AG übernommen.

Und auch bei Lurses neuem großen Bruder MRH Trowe gibt es neues. Wie das Versicherungsjournal hier berichtet, baut der Industrie-Versicherungsmakler nicht nur seinen Vorstand um, sondern plant in den kommenden fünf Jahren durch organisches Wachstum und weitere Akquisitionen seinen für 2023 geplanten Umsatz auf 300 Mio. Euro zu verdoppeln – und hat zur Finanzierung seiner Pläne nach der britischen Anacap Financial Partners LLP mit der US-amerikanischenTA Associates LP nun einen zweiten PE-Akteur als Minderheitsinvestor an Bord geholt.

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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