Das Forum für das institutionelle deutsche Pensionswesen

Roundtable Liability Driven Investment:

Eine Strategie im Gespräch

Große Planvermögen und noch größere Pensionsverpflichtungen, hartnäckiger Niedrigzins und unstete Kapitalmärkte: Für Industrieunternehmen bekommen ihre betrieblichen Versorgungswerke zunehmend strategische Bedeutung, die über die Bilanz Wirkung bis in das Kerngeschäft entfalten. Eine Maßnahme: Das Planvermögen an den Verpflichtungen orientieren.

 

Bild Sonderausgabe LDI 6-15 fuer LbAV

Anfang Juni ist die erste Print-Sonderausgabe bAV der dpn in Kooperation mit LEITERbAV erschienen. Titelthema ist der Roundtable Liability Driven Investment. Mit Stefan Hentschel, Martin Thiesen, Christian Rouette und Wolfgang Murmann sprach Pascal Bazzazi.

 

 

Guten Morgen, meine Herren. Liability Driven Investment ist im betrieblichen Pensionswesen in aller Munde – je nachhaltiger sich der Niedrigzins festzusetzen scheint, umso mehr. Beginnen wir mit einer Begriffsklärung. Herr Murmann, wie definieren Sie LDI und grenzen es von anderen Vorgehensweisen ab?

 

Wolfgang Murmann: LDI fängt im Kopf an, mit einer anderen Art zu denken. Während früher der Fokus oft auf einer Asset-only-Betrachtung bei der Herleitung der Kapitalanlagestrategie lag, beziehen LDI-Investoren explizit die Verpflichtungen, welche durch das Kapital bedeckt werden sollen, in ihre Anlageentscheidungen mit ein; bei Pensionseinrichtungen sind das die künftigen Rentenzahlungen. Typische Zielsetzungen sind eine Verbesserung des Ausfinanzierungsgrades, also dass die Assets schneller zulegen als die Verpflichtungen, zumindest jedoch eine Verschlechterung des Ausfinanzierungsgrades vermieden wird. Dies kann man erreichen, indem man die Kapitalanlage so strukturiert, dass sie sich in einem gewissen Umfang synchron zu den Verpflichtungen entwickelt. Dadurch können die großen Schwankungen im Ausfinanzierungsgrad, welche Anleger in der Vergangenheit erfahren haben, vermieden werden. Wir reden also von einer ganzheitlichen Betrachtung der Assets und Liabilities. In der Praxis wird dies durch das Zusammenführen von traditionellen Asset-Management- und Risikomanagement-Techniken erreicht.

 

 

Womit beginnt eine LDI-Strategie, Herr Thiesen?

 

Martin Thiesen: LDI ist ein umfassender Ansatz des Risikomanagements. Startpunkt einer jeden LDI-Strategie ist die detaillierte Analyse der Risikofaktoren der Verbindlichkeiten und die klare Definition der kurz- und langfristigen Ziele für die verbindlichkeitsorientierte Kapitalanlage. Damit stehen bei der Entwicklung des Risikobudgets für die Kapitalanlage die Verbindlichkeiten und der Ausfinanzierungsgrad im Zentrum der Analyse. Das Risikobudget definiert sich zum Beispiel durch eine Maximaltoleranz gegenüber einem sinkenden Ausfinanzierungsgrad oder einen Tracking Error gegenüber den Verbindlichkeiten. Durch einen effizienten Einsatz des Budgets kann man dann aber sehr wohl Opportunitäten am Markt nutzen und so eine Verbesserung des Ausfinanzierungsgrades erreichen.

 

DER GESAMTE ROUNDTABLE DES SONDERHEFTES FINDET SICH ALS PDF ZUM DOWNLOAD HIER:

 

Bild Sonderausgabe LDI 6-15 fuer LbAV Titelgeschichte RT LDI

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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