Das Forum für das institutionelle deutsche Pensionswesen

Nachgeholt:

Die kommentierte Presseschau zur bAV

Jeden Freitag – heute nachgeholt – bringt Leiter-bAV.de eine kommentierte Presseschau zur bAV.

 

HB (23. Mai): „EU verzichtet auf neue Regeln für Betriebsrenten.“

Die für die bAV äußerst weitreichende Entscheidung Michel Barniers findet außerhalb der Fachpresse nur sehr geringen Widerhall.

 

OFF TOPIC:

FAZ (20. Mail): „Der deutsche Schuldenberg ist auf Dauer untragbar.“

Ich schreibe es schon seit Jahren: Deutschland ist faktisch längst ebenso pleite wie seine Nachbarn, ist also das Super-PIG schlechthin (und von den impliziten Staatsschulden der Beamtenpensionen und Sozialsystemen von mehreren Billionen Euro ist in dem Beitrag noch nicht mal die Rede, ebensowenig wie von den Haftungsmilliarden für den Süden). Deshalb kauft man sich mit all den Rettungsmaßnahmen auch nur für immer mehr Geld immer weniger Zeit, und nicht anders wäre es mit Eurobonds. Insofern wäre es richtig gewesen, wenn Deutschland, als die EZB mit QE resp. OTM einstieg, darauf bestanden hätte, dass die EZB nicht nur die Govies der Krisenstaaten, sondern anteilig nach BIP auch deutsche hätte kaufen und in ihren Kellern verschwinden lassen müssen. Denn der nächste Schritt wird die klammheimliche Abschreibung dieser Endlager sein, und die hätten wir genauso nötig wie alle anderen. Mitmachen bei dem, was ohnehin nicht aufzuhalten ist, wäre die richtigere Strategie gewesen als den ständig in die Ecke getriebenen Schulmeister zu spielen. Übrigens gäbe es dann auch keine Hakenkreuze auf Merkelbildern und keine Isolierung, die zunehmend an 1914 erinnert.

 

FAZ (21. Mai): „Abenomics“ – Japans Geldpolitik läuft ins Leere.“

Wen wunderts?! Als könnte man mit der Wunderdroge aus der Notenpresse dauerhaft realpolitische und realwirtschaftliche Versäumnisse korrigieren! Insofern ist der Blick nach Japan auch ein Blick in die nähere ökonomische Zukunft der gesamten westlichen Welt.

Schön auch, dass in dem Artikel ein Asset Manager davon spricht, die FED könne beizeiten aus der lockeren Geldpolitik aussteigen. Ich glaube nicht, dass sie das kann. Denn die Geldschwemme verfestigt nicht nur schädliche realwirtschaftliche Strukturen (jede Krise hat ja den Zweck der Reinigung, die man derzeit künstlich unterbindet), sondern schafft immer auch deren neue, die exakt von diesem Geld abhängig sind, so zum Beispiel in der Finanzdienstleistung. Mit jeder neuen Geldschwemme gewinnt mal also in erster Linie mehr realwirtschaftliche Fallhöhe. Jeder kleinste Versuch eines Entzuges wird unsere ständig drogenabhängigeren Volkswirtschaften so massiv beeinträchtigen, dass die Notenbanken entsprechende Vorstöße schnell wieder werden kassieren müssen. Längst schon sind sie nur noch Gefangene des eigenen Handelns.

Der Begriff „Stagflation“, die Geißel der 70er Jahre, kommt in dem Artikel nicht vor, doch ist genau dieses Phänomen das ökonomische Damoklesschwert, das über uns schwebt.

Fazit: Es gibt kein Rezept, realwirtschaftliche Probleme zu lösen außer auf der realwirtschaftlichen Ebene.

 

FAZ: (24. Mai): „PKV: Niedrigzins belastet Kunden.“

Es gibt Stimmen, die sagen, man müsse die Niedrigzinsphase im Verhältnis zur niedrigen Inflation betrachten, dann relativiere sich die Problematik. Nun, das gilt wohl nur bei politisch wohlwollender statistischer Betrachtung der Realität. Außerdem hier mal ein schönes Beispiel, wie umgekehrt der Niedrigzins unmittelbar zu Teuerung führt – ein inflationärer Effekt, den wohl bis dato kaum einer auf dem Schirm hatte.

 

FAZ (27 .Mai): „Deutschland strebt Milliarden-Kredithilfe für Spanien an.“

Jetzt soll also die KfW diejenigen spanischen Unternehmen finanzieren, die selbst die mit EZB-Kunstgeld gepäppelten spanischen Banken nicht mehr anfassen wollen. Man fasst es nicht. 

 

Zum schlechten Schluss:

Der Spiegel (Ende Mai): „Getötete Zweijährige: Das Martyrium von Lea-Sofie.“

Aha, die Kölner Richterin Ulrike Grave-Herkenrath sieht also keine niederen Beweggründe. Stellt sich die Frage, aus welchen, wenn nicht niederen Beweggründen man sonst ein zweijähriges Mädchen zu Tode prügeln kann. Lagen der Tat also höhere Beweggründe zugrunde? Oder mittlere? Oder gar keine? Oder was? Und Mordmerkmal Grausamkeit kommt offenbar gar nicht erst in Betracht? Vielleicht müssen Täter und Richterin diese Fragen ja eines Tages vor einem höheren Gericht beantworten.

 

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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