Das Forum für das institutionelle deutsche Pensionswesen

Kassandra:

Die kommentierte Presseschau zur bAV

 

Jeden Freitag bringt Leiter-bAV.de eine kommentierte Presseschau zur bAV. Heute: Melodrama bAV

 

 

Portfolio-international.de (15. September): „Mehr Entgeltumwandlung 2016 möglich.“

 

Die Grenzwerte für die Sozialversicherung 2016 stehen nahezu fest, berichtet PI. Damit steigen auch die Grenzen der Entgeltumwandlung in der bAV:

 

Bekanntlich sind Einzahlungen in Höhe von bis zu vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze West der gesetzlichen Rente begünstigt – und zwar bundesweit. Das entspricht 2016 dann 248 Euro pro Monat (2015: 242 Euro) beziehungsweise 2.976 Euro pro Jahr (2015: 2.904 Euro), rechnet das Magazin vor.

 

 

 

BaFin (16. September): „Frank Grund neuer Exekutivdirektor Versicherungsaufsicht.“

 

Ein Nachfolger für den im März an die BaFin-Spitze aufgerückten Felix Hufeld ist gefunden, und das verhältnismäßig fix: Frank Grund wird neuer Exekutivdirektor der Versicherungsaufsicht. Dies hat das Bundeskabinett letzten Mittwoch beschlossen. Grund war laut BaFin viele Jahre in leitenden Positionen bei Versicherern beschäftigt, seit 2013 aber nicht mehr im operativen Geschäft tätig. Mit seinem Einstieg bei der Anstalt legt er seine Aufsichtsratsmandate nieder.

 

Von 2008 bis 2013 war der promovierte Jurist Grund CEO der Deutschen Ring Sach und der Deutschen Ring Leben (heute beide Basler). Bis 2012 stand er insgesamt neun Jahre lang den Basler Versicherungen Deutschland vor. Sein Einstieg in die Branche begann 1986 beim seligen Gerling, zuletzt bis 2003 als Vorstand.

 

Ein besonderer Link Grunds zur bAV ist derzeit nicht zu erkennen. Man wird sehen.

 

 

 

TW (14. September): „Tragödie oder Komödie? bAV mit Happy End!“

 

Vorhang auf – Towers Watson lädt zum (Meldo-)Drama bAV: Jährliche TW-Tagung am 15. Oktober in Frankfurt. In Vorträgen und Podiumsdiskussionen wird man sich der Finanzierung von Pensionsplänen im Niedrigzinsumfeld ebenso widmen wie einer effizienten, zukunftsweisenden Gestaltung von bAV-Prozessen und den Best-Practice-Lösungen für den deutschen Mittelstand, ergänzt um internationale Beispiele. Programm ist hochkarätig, findet sich hier.

 

 

 

OFF TOPIC – TO WHOM IT MAY CONCERN

 

 

Spiegel.de (17. September): „Doch keine US-Zinserhöhung: Yellen kneift.“

 

Natürlich kneift sie. Was soll Sie denn auch tun? Kassandras Position ist bekannt: Die Volkswirtschaften des Westens sind in ihren finanzwirtschaftlichen, aber auch in ihren realwirtschaftlichen Strukturen von dem jahrelangen Billig-Geld und der Billig-Refinanzierung derartig drogenabhängig gemacht worden, dass jeder Versuch, die Kubikmeter an Zahnpasta zurück in die Tube zu kriegen, sofort zu schwersten Verwerfungen führen muss – zuerst an den Kapitalmärkten, dann in der Realwirtschaft. Das will sich aber kein Notenbanker aufladen, erst recht keiner, der wie Yellen neu in die Verantwortung gekommen ist und daher wenig Lust hat, die alte Suppe auszulöffeln.

 

Kassandra hatte in einer neulichen, besonders bösartigen Presseschau darauf getippt, dass nun die China-Krise und die Abwertung des Yuan als Ausrede wird dafür erhalten müssen, den Ausstieg aus dem Krisenmodus erneut zu verschieben. Und genau so ist es nun gekommen. Und es sei nochmal betont: Wenn die unilateral aufgestellten Amerikaner sich außerstande sehen, auszusteigen, dann können es die multilateral gebundenen Europäer erst recht nicht. Durch die die verwurstelte Gemeinschaftswährung haben sie es viel schwerer, zu einer gemeinsamen, straighten Position zu kommen (die Griechenlandfrage illustriert das nur beispielhaft); und durch eine dumme Geldpolitik hat man auch noch Bankenkrise und Staatsschuldenkrise unentwirrbar miteinander geknüpft. Hinzu treten zahlreiche weiter Probleme – insbesondere die geographische Nähe zu den nahöstlichen Krisenherden mit ihren derzeit sichtbaren Folgewirkungen –, die einen Ausstieg aus dem Krisenmodus für Europa ungleich schwerer machen als für die fernen USA. Außerdem würde manch ein europäischer Staatshaushalt bei nur geringen Zinssteigerungen schlicht kollabieren.

 

Was also tun? Wie herauskommen aus der selbstfabrizierten Sackgasse, mit immer mehr Geld immer weniger Zeit zu kaufen und dabei am Ende nur die Fallhöhe zu erhöhen?

 

Wenn überhaupt eine Maßnahme möglich sein soll, dann ist nur eine einzige denkbar: Nämlich die, dass die EZB zwar weiter Staatsanleihen der EU-Staaten faktisch garantiert und so den Zugang der Staaten zum Kapitalmarkt auch in schwierigen Zeiten offenhält, aber dies grundsätzlich nur mit einem Abschlag von sagen wir mal zunächst fünf Prozent tut (Tendenz steigend). Dann hätten die Staaten zwar trotz ihrer Insuffizienz ausreichend Zugang zur Refinanzierung durch den Kapitalmarkt, dieser würde aber ein auskömmlicheres Zinsniveau fordern, welches andererseits wegen der EZB-Garantie aber nicht durch die Decke schießt. Das wäre zumindest ein machbarer Einstieg in eine Entziehungskur von der Droge Niedrigzins, die ohnehin nicht unter einer Dauer von zwei Jahrzehnten zu haben sein wird. Da mache man sich mal nichts vor.

 

Den Nobelpreis für Wirtschaft nimmt Kassandra in Stockholm dann beizeiten gern persönlich entgegen (praktischerweise gemeinsam mit dem für Literatur).

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GDV (21. September): „Warum Haftpflichtschutz für Demenzkranke unverzichtbar ist.“

 

Demenz ist an sich schon bitter genug – für die Kranken wie für ihre Angehörigen. Eine gefährliche Baustelle, die nicht jeder auf dem Schirm haben dürfte: Demenzkranke können für selbst verursachte Schäden haftbar gemacht werden, warnt der GDV, und erläutert, warum auch für sie eine Privathaftpflichtversicherung unverzichtbar ist.

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Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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