Das Forum für das institutionelle deutsche Pensionswesen

Kassandra:

Die kommentierte Presseschau zur bAV

 

Jeden Freitag bringt Leiter-bAV.de eine kommentierte Presseschau zur bAV. Heute: Nichts neues zum Niedrigszins.

 

 

FAZ (18. November): „Niedrigzins treibt die Pensionslasten der Unternehmen.“

 

Für uns auf dem Parkett nicht neues, Alltag seit Jahren. However, ob man dort regelmäßig LbAV liest? Denn endlich findet sich in einem Mainstream-Medium wenigstens mal der Hinweis auf den zweiten Teil der Wahrheit mit dem Niedrigzins und den DBO: nämlich dass jedes halbwegs gesunde Großunternehmen Fremdmittel zur Ausfinanzierung zu lächerlich geringen Konditionen am Kapitalmarkt aufnehmen kann – wie im DAX an prominenter Stelle vor einiger Zeit geschehen. Der niedrige Zins hat also eine mehrfach janusköpfige Wirkung auf die Pensionslasten eines Unternehmens.

 

 

Versicherungswirtschaft (19. November): „DIA-Experte warnt vor Zwangs-Betriebsrente.“

 

Klaus Morgenstern äußert sich kritisch zu dem BMAS-Vorstoß zu tariflichen EbAV (17b-Diskussion). Der DIA-Sprecher stört sich besonders an dem teilweise zwingenden Charakter der Ideen, stellt die Frage, was aus den bestehenden EbAV-Strukturen werden soll, und schlägt zuvorderst die Klärung anderer offener bAV-Baustellen vor, beispielsweise die der Anrechnung von Betriebsrenten auf die Grundsicherung.

 

 

WiWo (20. November): „Betriebsrente gerät in die Fänge der Politiker.“

 

Ausführlicher, eher skeptischer Beitrag um die 17b-Problematik, der für außerhalb des Parketts Stehende die Thematik gut erläutert.

 

 

 

OFF TOPIC – TO WHOM IT MAY CONCERN

 

FAZ (18. November): „Japan – Abe ist gescheitert.“

 

Wann werden Herr Abe und seinesgleichen es endlich erkennen: Man kann weder den Aufschwung noch Strukturreformen mit Geld kaufen. Erst recht nicht mit selbstgedrucktem.

 

Abe ist bekennender Nationalist. Als solchem sollte für ihn sein Land über allem stehen. Eben diesem Land hat er nun – ganz den ewig gestrigen Thesen des hoffnungslos überschätzten Paul Krugman folgend – zwei Jahre und noch mehr volkswirtschaftliche Kraft geraubt. Im alten Japan haben sich gestandene Männer für weniger im Harakiri geübt. Liebt Abe sein Land, sollte er wenigstens zurücktreten. Doch nicht einmal das zeichnet sich ab, im Gegenteil.

 

Aber was solls? Europa hat schon mindestens doppelt so viele Jahre bei der (Nicht-)Bewältigung der Krise verloren (von der vorhergehenden Pathogenese derselben ganz zu schweigen). Und es sieht nicht so aus, als setze in Brüssel, Paris, Berlin oder sonstwo irgendeine Form eines Erkenntnisgewinns ein. Fest steht nur: Zurücktreten wird auch hier deswegen niemand. Harakiri begehen schon gar nicht.

 

 

FAZ (17. November): „Rumänien – Präsident Johannis Klaus.“

 

Endlich mal eine gute Nachricht in Europa. Die Rumänen haben bewiesen, was Demokratie heißt. Sie haben die amtierende Kaste für ihre Wahlmanipulationsmanöver aus dem Amt gejagt. Und sie haben damit gezeigt, wonach sich ein Volk am Ende doch am meisten sehnt: nach Good Governance (ob sich die neue Governance auf die in der jüngsten Vergangenheit zweifelhafte Politik gegenüber den Pensionsfonds erstreckt, wird man sehen). Die FAZ widmet sich der Entwicklung in dem Land intensiv und kenntnisreich, unter anderem mit diesem wahrlich erstklassigen Kommentar.

 

 

Bild.de (18. November): „Sebastian Edathy plant Presse-Auftritt.“

 

In anständigen Staaten tritt man für sowas vor den Richter, hier erstmal vor die Presse. Gut, das hat nun noch weniger mit bAV zu tun als der vorherige Beitrag, soll hier aber gleichwohl nicht fehlen, da die Sache, die mit dem Rücktritt des seinerzeitigen Innenministers Friedrich einen ersten Höhepunkt erreichte, ein bezeichnendes Schlaglicht auf den Zustand von Teilen unseres Polit-Establishments wirft. Dazu genügt ein Blick zurück: Da wird zum zweiten Mal ein SPD-Bundestagsabgeordneter mutmaßlich mit kinderpornographischem Material erwischt (in der letzten Legislatur gab es schonmal einen solchen SPD-MdB), die Spitze des Innenministeriums informiert den SPD-Parteivorsitzenden über die Ermittlungen, damit die SPD diesen Genossen nicht auch noch zum Staatssekretär macht und so eine Staatskrise verursacht, doch der SPD-Chef behält dies wohl nicht für sich, sondern gibt dies an weitere SPD-Spitzengenossen weiter, und über diese und weitere Indiskretionen in SPD-Kreisen könnte die Information dann irgendwann möglicherweise bei dem SPD-MdB gelandet sein, der dies – wie ein Untersuchungsausschuss nun aufklären will – eventuell genutzt habe, um noch belastendes Material verschwinden zu lassen, bevor er abtaucht.

Und wer ist für das Ganze am Ende zurückgetreten? Einer von der CSU!

 

Wäre es nicht so erbärmlich, müsste man lachen, unkt und grüßt ins Wochenende

 

Kassandra

 

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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