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Kassandra:

Die kommentierte Presseschau zur bAV

Regelmäßig Freitags bringt LEITERbAV eine kommentierte Presseschau zur bAV. Heute: Alarmismus mit Ansage. Und faulen bis zum bittren Ende.

 

 

Süddeutsche Zeitung (18. Dezember): „Betriebsrenten – Das große Loch in der Bilanz.“

 

 

Finanzen.net (19. Dezember): Betriebliche Altersvorsorge – Milliardenloch bei Börsencrash.“

 

Alarmistische Meldungen nach dem EbAV-Stresstest kennt man noch vom letzten Mal. Der testausführenden Behörde könnten solche Headlines möglicherweise gar gelegen kommen.

 

Wie er gegenüber LEITERbAV erklärte, legt der in dem SZ-Beitrag zitierte Georg Thurnes, Chefaktuar der Aon Hewitt in Deutschland, Wert auf die Klarstellung, dass seine Aussage „verantwortungslose Panikmache“ sich nicht auf den EIOPA-Stresstest an sich, sondern auf die erfolgte Interpretation und Kommentierung der Ergebnisse bezog. Denn diese Art und Weise könne der betrieblichen Altersversorgung tatsächlich nur schaden. Ausführlicher hat Thurnes gestern auf LEITERbAV zu der Problematik Stellung bezogen.

 

 

Leipziger Volkszeitung: (12. Dezember): „54.000 Rentner sind ab 2018 erstmals steuerpflichtig.“

 

Was haben die nachgelagerte Besteuerung (bspw. in der bAV) und die ellenlange IBAN-Kontonummer gemeinsam? Beide belegen, dass die Bekenntnisse der Politik, das Land auf die alternde Gesellschaft vorzubereiten, nichts als schöne Sonntagsreden sind. Fatal besonders die Steuerpflicht bis zur Bahre: Wieviele Rentner gibt es in Deutschland, die infolge Alters oder Erkrankungen gar nicht mehr in der Lage sind, Steuererklärungen anzufertigen? Wer geht durch die Pflegeheime Deutschlands und macht dort die Steuererklärungen?

 

 

 

OFF TOPIC – TO WHOM IT MAY CONCERN

 

 

Handelsblatt (19. Dezember): „Sinn, Thiele und Gauweiler im Interview – 'Merkel leidet an Realitätsverlust'.“

 

Zumindest aus Sicht Kassandras nimmt das deutsche Staatsversagen auf zahlreichen Politikfeldern – angefangen bei der Regierungsbildung über die Euro-Rettungspolitik, die Migrations- und Flüchtlingsfrage, den Umgang mit der Terrorgefahr (allein der weiter unklare Fall Anis Amri erschüttert jeden Tag aufs Neue), die Fiskalpolitik (CumCum, CumEx), die Infrastruktur- und Verkehrspolitik (BER et.al.), die Frage der inneren Sicherheit, die Sicherheits- und Verteidigungspolitik… – ständig neue Dimensionen an, die zumindest Kassandra sich nie vorstellen wollte.

 

Und es sei erneut daran erinnert, dass dies die guten Zeiten für Deutschland sind: Rekordbeschäftigung, Rekordsteueraufkommen, rekordgünstige Refinanzierungsbedingungen, Rekordexportüberschüsse, Babyboomer noch in Arbeit et cetera. Wie soll es dann erst in den schlechten werden?

 

Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopfe her, und Kassandra macht seit Jahr und Tag keinen Hehl daraus, als primus inter pares Angela Merkel für kontinuierlich über ihren Fähigkeiten verwendet zu halten, seit diese Anfang der 90er Jahre das politische Parkett betrat (und ist mit dieser Kritik – im Privaten wie im Redaktionellen – oft mutterseelenallein geblieben). Doch scheint der Wind sich zu drehen, besonders in der Frankfurter Allgemeinen häuft sich schwere Kritik an Merkel, ebenso in der Welt. Hier nun gibt das Handelsblatt drei profunden Kritikern breiten Raum, sich an der mangelhaften, teils gar rechtswidrigen Governance im Deutschland des frühen 21. Jahrhunderts abzuarbeiten.

 

Und einer von den dreien, CSU-Urgestein Peter Gauweiler, bringt es auf den Punkt, wie es fiskalpolitisch  – und wohl vielleicht gar im übertragenen Sinne darüber hinaus mit Merkel, Deutschland und der Union – weitergehen werde:

 

Manche Sachen müssen zu Ende faulen, um eine Fehlentwicklung sichtbar zu machen.“

 

Frohes Fest, guten Rutsch.

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Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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