Das Forum für das institutionelle deutsche Pensionswesen

Kassandra:

Die kommentierte Presseschau zur bAV

 

Jeden Freitag bringt LEITERbAV eine kommentierte Presseschau zur bAV. Heute: Verstaatlichung durch die Hintertür?

 

 

EIOPA (20. Januar): „Stakeholder Groups Selection Procedure: Statistics.“

 

Nun hat die Frankfurter Behörde eine Statistik bezüglich der Bewerber für die beiden Stakeholder-Groups vorgelegt. Auffallend: In beiden Gruppen stellen die deutschen Bewerber die Mehrheit – 11 bei der OPSG, 19 bei der IRSG. Derzeit sitzen in der OPSG drei Deutsche, in der IRSG deren vier.

 

Übrigens: Dass 29 der OPSG-Bewerber laut EIOPA von IORPs stammen sollen, muss nicht viel heißen, genaugenommen gar nichts. So war beispielsweise in der derzeitigen OPSG ausgerechnet die Deutsche Michaela Koller, obwohl Generaldirektorin der Insurance Europe, seinerzeit ausdrücklich als IORP-Vertreterin berufen worden.

 

Doch zumindest bei einem der deutschen Bewerber für die nächste OPSG besteht kein Zweifel, dass er IORP-Vertreter ist. Genaugenommen vertritt er gleich mehrere: Stefan Nellshen, Finanzvorstand der deutschen Pensionsvehikel des Bayer-Konzerns, insbesondere der Bayer-Pensionskasse VVaG, der Rheinischen Pensionskasse VVaG und des Bayer Pension Trust e.V..

 

Die ersten Sitzungen der Interessengruppen in der neuen Zusammensetzung sind für den 26. April 2016 (IRSG) und für den 28. April 2016 (OPSG) geplant.

 

Mehr zur Neubesetzung der OPSG und all den Irritationen, die es um sie gibt, rückläufig chronologisch hier.

 

 

Noch am Rande: Die EbAV-Stresstestergebnisse der EIOPA dürften am kommenden Dienstag veröffentlicht werden. LbAV wird zeitnah berichten.

 

 

 

Bild.de (17.1.): „Ich glaube nicht an die Deutschland-Rente.“

 

Auch der streitbare Roland Tichy, weiland Chefredakteur der Wirtschaftswoche, hält mit der Skepsis gegenüber der Deutschland-Rente nicht hinter dem Berg. Landesbanken, Riester, Rürup – Tichy verweist nicht zuletzt auf den schlechten Track Record, den die öffentliche Hand bei der Kreation oder bei der Umsetzung von Strukturen in der Finanzdienstleistung hat. Außerdem sieht Tichy einen Hinterhalt, den die Politik gegenüber der Wirtschaft legt:

 

Die Renten-Milliarden werden vom Staat verwaltet und in Unternehmen investiert – die dann bald auch dem Staat gehören und von ihm kontrolliert werden.“

 

Droht also Verstaatlichung durch die Hintertür, samt Crowding out? Sollte man auf jeden Fall im Auge behalten.

 

 

 

Mitteldeutsche Zeitung (16. Januar): „Rendite bei Sachsen-Anhalts Pensionsfonds abgestürzt.“

 

Klingt dramatisch, ist es aber angesichts der schwierigen Umstände und des Kapitalmarktumfeldes nicht. Vor allen Dingen muss man Sachen-Anhalt zugute halten, dass es den Fonds nicht mit eigenen Staatsanleihen fundet und so zum Schuldenbunkern missbraucht (wie manch anderes Bundesland es in bester Finanzalchemistentradition tut), sondern zumindest teilweise auch ausländische Real Assets hält.

 

Interessant für die Investment Consultants unter den Lesern, Zitat:

 

Neu geplant sei von diesem Jahr an, einen hoch spezialisierten Risikoberater zu engagieren, um dem Kapitalmarkt besser Rechnung tragen zu können.“

 

 

 

ARD.de (20. Januar): „Börsen versinken im Ölpreis-Strudel.“

 

Diese Woche war an den Märkten mal wieder keine einfache. Sind das nur die üblichen Turbulenzen in den verzerrten Zeiten des billigen Geldes oder steht – angesichts der möglicherweise strategischen Krisen in China und auf den Ölmärkten – wieder ein Asset Meltdown ante portas? Cash bald mal wieder richtig King? Rock'n'Roll! Ja, Kassandra hat gut reden…

 

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

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