Das Forum für das institutionelle deutsche Pensionswesen

Berlin: Vier auf dem Treppchen

Deutscher bAV-Preis erstmals verliehen

 

Nicht nur in Sotschi, sondern auch in Berlin-Mitte wurden gestern Abend – zumindest im übertragenen Sinne – Medaillen vergeben: Im 2013/2014 zum ersten Mal ausgeschriebenen Wettbewerb „Deutscher bAV-Preis“ ging Gold an Daimler, Silber an Henkel, und Bronze teilen sich GE und Fidelity.

 

Ende vergangenen Jahres von Towers Watson und MCC ins Leben gerufen, zeichnet der „Deutsche bAV-Preis“ erstmals innovative Projekte der betrieblichen Altersversorgung deutscher Unternehmen aus. Die Gewinner wurden gestern Abend auf der Abendveranstaltung der MCC-Konferenz „Zukunftsmarkt Altersvorsorge“ im Berliner Friedrichstadt-Palast geehrt.

 

Besonders beeindruckt hat mich die Vielfalt der eingereichten bAV-Lösungen“, berichtet Professor Bert Rürup, Mitglied der Jury und Moderator der Preisverleihung. „Die prämierten Lösungen machen deutlich, dass sich die Interessen von Unternehmen und Mitarbeitern bei der bAV gut ‚unter einen Hut‘ bringen lassen“ ergänzt Thomas Jasper, Leiter bAV-Beratung bei Towers Watson und ebenfalls Moderator der Verleihung. „Die vier Projekte zeichnet aus, dass sie sowohl hervorragend zum Gesamtauftritt des jeweiligen Unternehmens passen als auch sorgsam auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter ausgerichtet sind,“ so Jasper weiter.

 

Rürup betont: „Deutschland braucht eine weitere Verbreitung der ergänzenden kapitalgedeckten Altersvorsorge. Dabei sollte der Fokus auf dem Ausbau der bAV liegen, weil kollektive Systeme günstiger sind als individuelle Vorsorgeverträge. Die mit den bAV-Preis ausgezeichneten Projekte können als wegweisend gelten.“

 

 

Besonderes Augenmerk auf die frühe Einbindung aller Stakeholder legen“

 

Den ersten Preis erhielt der Daimler Pensions Plan (DPP), eine Weiterentwicklung der bestehenden bAV der Daimler AG mit Fondsanlage in einem Lebenszyklusmodell, verbesserter Risikoabsicherung sowie einem innovativen Verrentungsmodell. Im DPP wird jedes Jahr ein Versorgungsbeitrag gutgeschrieben und nach einem vorsorgeorientierten Anlagekonzept investiert. Über einen Self-Service haben die Planmitglieder Zugriff auf ihre Versorgungskonten und können Versorgungsleistungen hochrechnen. Eefje Dikker, Leiterin des Bereichs Vergütungs- und Personalpolitik bei der Daimler AG, kommentiert: „Die bAV ist seit Jahrzehnten das Kernstück der betrieblichen Leistungen bei Daimler. Wir freuen uns sehr über den Deutschen bAV-Preis. Das ist eine großartige Würdigung für unseren neuen Daimler Pensions Plan, bei dem wir Bewährtes und innovative Elemente erfolgreich kombinieren konnten.“

 

Preisträger Dikker (l. innen), Scheid (r. innen; beide Daimler), Moderartoren Jasper (l. außen.), Rürup
Preisträger Dikker (l. innen), Scheld (r. innen; beide Daimler), Moderartoren Jasper (l. außen.), Rürup

 

Lessons learned – gefragt, welchen Rat sie anderen Personalern zum Thema bAV geben würde, antwortete Preisträgerin Dikker: „Ein wichtiger Erfolgsfaktor im DPP-Projekt war die intensive Zusammenarbeit aller beteiligten HR- und Finanzbereiche, dem Gesamtbetriebsrat, den Consultants und unseren Bank- und Versicherungspartnern von Anfang an. Wer in ein größeres bAV-Projekt startet, sollte besonderes Augenmerk auf die frühe Einbindung aller Stakeholder legen. Auch die Kommunikation gegenüber Belegschaft und potenziellen Mitarbeitern ist ein Erfolgsfaktor.“

 

Das zweitplatzierte Unternehmen, Henkel, hatte seine Vorsorgesysteme neu ausgerichtet. Dabei wurde ein ganzheitlicher Ansatz sowohl für die Vereinheitlichung der Gehaltsstruktur als auch für die Vorsorgesysteme für alle Standorte in Deutschland gewählt, die damit nachhaltig attraktiv und zugleich einfacher und transparenter gestaltet sind.

 

Den dritten Platz teilen sich Fidelity und GE. Fidelity bietet seinen Mitarbeitern sowohl eine bAV als auch ein Zeitwertkonto an. GE hatte eine Vielzahl älterer Pensionspläne zu einer neuen, einheitlichen Altersversorgungslösung zusammengeführt. Das Technologieunternehmen bietet seinen Mitarbeitern ein breit angelegtes, flexibles Benefits-Konzept, das unter anderem auch die Gesundheitsvorsorge und die Work-Life-Balance unterstützt.

 

 

Die Jury der sechs

 

Der unabhängigen Jury des Deutschen bAV-Preises gehören im Start-Up-Jahr folgende Experten an:

  • Jürgen Dahmen, Geschäftsführer MAN HR Services GmbH
  • Andreas Drabert, Vice President, Head of Corporate Finance Controlling & Head of Corporate Pensions, Airbus Group
  • Klaus Morgenstern, Sprecher des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA)
  • Professor Bert Rürup, Präsident Handelsblatt Research Institute
  • Thorsten Schecke, Abteilungsleiter Soziale Sicherung und Arbeitsrecht, Projektleiter „Die Zukunft der Versorgung im Lufthansa Konzern“, Arbeitgeberverband Luftverkehr e.V.
  • Evelyn Stoll, Abteilungsleiterin Betriebliche Altersversorgung, Volkswagen AG

 

 

Keine Eintagsfliege

 

Die Initiatoren wollen mit dem Preis die bAV als wesentliches Standbein der Alterssicherung für Arbeitnehmer in Deutschland gefördert und noch stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt sehen: „Im Vordergrund stehen der innovative und kreative Charakter eines bAV-Projektes sowie dessen Einklang mit der Unternehmens- und Personalstrategie.“ Ein relevanter und umfassend bekannter Preis, der Arbeitgeber für deren herausragende Projekte in der bAV auszeichnet, existierte in Deutschland bisher nicht, bemängelt man bei Towers Watson. „Der nun initiierte Deutsche bAV-Preis soll nicht nur herausragende Unternehmensleistungen auf diesem Gebiet prämieren und Erfolge hervorheben, sondern zugleich zur Nachahmung ermutigen“. Angesichts der guten Resonanz soll die Initiative auch in den kommenden Jahren fortgeführt werden, hieß es am Rande der Veranstaltung bei Towers Watson.

Diskriminierungsfreie Sprache auf LEITERbAV

LEITERbAV bemüht sich um diskriminierungsfreie Sprache (bspw. durch den grundsätzlichen Verzicht auf Anreden wie „Herr“ und „Frau“ auch in Interviews). Dies muss jedoch im Einklang stehen mit der pragmatischen Anforderung der Lesbarkeit als auch der Tradition der althergerbachten Sprache. Gegenwärtig zu beobachtende, oft auf Satzzeichen („Mitarbeiter:innen“) oder Partizipkonstrukionen („Mitarbeitende“) basierende Hilfskonstruktionen, die sämtlich nicht ausgereift erscheinen und dann meist auch nur teilweise durchgehalten werden („Arbeitgeber“), finden entsprechend auf LEITERbAV nicht statt. Grundsätzlich gilt, dass sich durch LEITERbAV alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen sollen und der generische Maskulin aus pragmatischen Gründen genutzt wird, aber als geschlechterübergreifend verstanden werden soll. Auch hier folgt LEITERbAV also seiner übergeordneten Maxime „Form follows Function“, unter der LEITERbAV sein Layout, aber bspw. auch seine Interpunktion oder seinen Schreibstil (insb. „Stakkato“) pflegt. Denn „Form follows Function“ heißt auf Deutsch: "hässlich, aber funktioniert".

© Pascal Bazzazi – LEITERbAV – Die auf LEITERbAV veröffentlichten Inhalte und Werke unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Keine Nutzung, Veränderung, Vervielfältigung oder Veröffentlichung (auch auszugsweise, auch in Pressespiegeln) außerhalb der Grenzen des Urheberrechts für eigene oder fremde Zwecke ohne vorherige schriftliche Genehmigung. Die Inhalte einschließlich der über Links gelieferten Inhalte stellen keinerlei Beratung dar, insbesondere keine Rechtsberatung, keine Steuerberatung und keine Anlageberatung. Alle Meinungsäußerungen geben ausschließlich die Meinung des verfassenden Redakteurs, freien Mitarbeiters oder externen Autors wieder.